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Allgemeine theologische Bibliothek — 5.1775

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Abhandlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22490#0324
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Abhandlungen.

aber wird diese Vorstellung werden, wenn es die
Achtung dessen, von dem es zärtlich geliebt wird,
einzubüßen besorgt. Man glaube nicht, daß dieß
für ein Kind zu scharfsinnig sey, das schon bey sich
sprechen kann: Was wird der Mann von dir den-
ken! Und was liegt sonst in diesen Worten, als
was eben gesagt ist? Und so lehre sanfte Liebko-
sung, so strafe Entfernung den Knaben, wenn er
fehlte! Bey unverderbren Gemüthern ist dieß
wahrlich ein hoher Grad der Vergeltung. Dore
fühlt er Muth und Zufriedenheit, hier Wehmuth,
bittre Reue, Scham vor sich selbst, und immer
noch Liebe zum Führer.
Zuletzt ist zu beobachten, daß Lohn und Strafe
vor so wenig Zeugen als möglich gefchehn müsse,
daß nicht der Knabe das Urtheil der Leute mehr
beobachten lerne, als des Gewissens Stimme.
Das Andenken guter Thar suche zu erhalten, sie
spornt zu mehrern, und heitert sein Herz in trau-
rigen Stunden. Das Andenken schlimmer Thar
vertilge schnell in ihm, sobald ihr eine beßre ge-
folgt ist- Gefchehn ist gefchehn, und Neue, die
stark genug war, einen guten Vorfatz zur Wirklich-
keit zu bringen, har ihre Wirkung gethan. Wie-
derholt dient sie zu nichts, als niederzuschlagen.

Thiele«
 
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