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Allgemeine theologische Bibliothek — 10.1778

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[Recensionen]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22495#0184
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Der

"Zärtlichkeit in meine Seele gebracht, der mich
"die Liebe zuerst kennen gelehrt, dem mein un-
" schuldvolles Herz zuerst sich ohne Mißtrauen
"eröfnel, und der mir so ost mit den feyerlich-
"sten Eidschwüren seine unverbrüchliche Treue
"versichert hat. — O versink in ewige Nacht,
"schwarzer entsetzlicher Traum meiner erhitzten
" Einbildung! Kehre nie wieder zurück, meine
"Seele zu schrecken, die es für die unverzeih-
lichste Sünde bisher geachtet hat, nur den
"Schatten einiges Mißtrauens an Amyntors
"Redlichkeit bey sich aufkommen zu lassen! —
"aber ach! ich sehe deinen Brief vor mir auf
"der Erde liegen, der mir nur allzusehr bewies,
"daß ich nichtgetraumet habe; — mit zittern-
len Händen ergrif ich ihn, und las aufs neue
"die schrecklichen Worte, daß ich von dir ver-
lassen, zurückgesetzt, verstossen sey, und aufs
"neue deckte Nacht und Dunkel meine Augen."
Der dritte Brief ist, — dürfen wir es sagen,
unter allen der beste, Weiler der natürlichste
ist. Ganz Empfindung muß man bey feiner Lek-
türe werden. — So hinreissend ist er. Warum
schreibt nun der Vers, nicht immer in dem Tone?
Der würde den Verstand beschäftigen, und das
Herz ganz gewiß in Bewegung und Wärme ver-
sehen.

Briefe von Sterbenden
 
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