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Allgemeines kritisches Archiv — 1.1777

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Ersten Bandes erstes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22474#0188
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und die nur ausgebildeten Völkern eigemhüm-
lichen Raifonnemenrs in die dunkeln und be-
deutungslosen Fabeln unwissender Jahrhun-
derte hinüber zu tragen. Wir berufen uns
hier auf die Homersbewundrer der alten und
neuern Zeit, die die Geschichte einer /eben
Kunst und Wissenschaft, eines jeden Sy-
stems und Satzes mit einer oder der andern
Stelle ihres Lieblings anfiengen. Wir ge-
trauten uns fast/ zu beweisen / daß von den
wichtigsten Lehren selbst der ältesten Joni-
schen/ Pythagoreischen und Eleatischen Phi-
losophen sich fast keine bemerkbare Spur we-
nigstens nicht in den uns übrig gebliebnen
Dichtern wiedersindet/ (und zwar deswegen
nicht wiedersindet/ weil viele jener Dichter-
phlilofophen die erklärtesten Widerfacher vom
Homer und Hesiod waren/) und daß beson-
ders um die Zeit/ als Weltweisheit von
Dichtkunst und Religion sich zu trennen an-
fieng/ die meisten Philosophen die alten Na-
tionaldichker fast ganz aus den Augen verloh-
ren/ und ohne Rücksicht auf sie philosophirc
haben. Nur die Stoiker / eine der jüngsten
griechischen Sekten/ bemüheten sich aus einem
rechtgläubigen Eifer/ die Grundsätze ihres
Systems mit denjenigen Fabeln der Dichter
in Übereinstimmung zu bringen/ die Xeno-
phaneö schon/ einige Pythagoreer und selbst
Plato in seiner Republik theils als Unge-
reimtheiten/ theils als Gottlosigkeiten ver-
worfen
 
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