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Allgemeines kritisches Archiv — 5.1777

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Fuenften Bandes Erstes Zweytes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22478#0338
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seiner Einfalt den Grafen nur dadurch beleidigt,
daß er behauptet, eg sey eine schöne Sache um
ein gutes Weib; wenn der im Grunde so gut-
herzige Graf (S. 41) aufgebracht genug werden
kann, ein Messer nach der Gräfin zu werfen;
wenn sie, unbeschädigt, sich ermordet stellt und
ihn dadurch sogleich wieder weich macht; wenn
der Meuchelmörder (S. 5Z) in der ersten Hiße
lieber hangen als ein Werkzeug der Gräfin feyn
will, wenn (S. 69) Reichard es dem Juden
gar nicht glauben will, daß die Gräfin einer sol-
chen That fähig fey, wenn bey der Ankündigung
eines solchen Vorhabens (S. 76) an einen
Mann, wie Reichardt, die Reden kurz, rasch,
treffend wie Schlag auf Schlag auf einander
folgen, wenn (S. 94) der ganz zerrüttete Rei-
chardt vergessen hat, warum er hinausgeschickt
worden, wenn ihm (S. 95) ist, als wenn ein
Geist durchs Fenster herein sähe, wenn (S. 96)
Eulengeschrey und heulender Wind die schreck-
liche That vorbereiten, wenn (S. 97) der Graf
im Schlaff von naher Gefahr träumt — so
sind dies Züge, welche ein dramatisches Genie
verkündigen, das alles vermag, was es will.
Der Zuschauer muß bey den Zurüstungen zit-
tern, und dann ihm ffyn, als wenn ihm selbst
der Dolchstoß ins Herz gienge. — Die Gräfin,
die ihren Gemahl ermorden laßt, ist eine an-
dere Adelheid aus Göh von Berlichingen; Ko-
gnektcrie oder vielmehr Wollust, die bey einem
kranken und bejahrten Manne keine Befriedi-
 
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