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Allgemeines kritisches Archiv — 6.1777

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Sechsten Bandes Erstes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22479#0088
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72

Dieses Werk ist von einem Priester und
Abbe-, der sich ein Geschäft daraus macht, taub
und stumm gebornen Menschen eine Art einer
Sprache beyzubringen, und seine Hauprabsiche
ist, zu zeigen, daß seine Art des Unterrichts weit
brauchbarer, und auch leichter sey, als des Hrn.
Perreire Fingersprache, obtvol ein Hr. Sabou-
reux durch dieselbe so weit gebracht worden ist,
daß er neulich über die Art, Taube zu unterrich-
ten, ein Buch hat schreiben können, ebendie,
die P. bey ihm gebraucht hat. Ob wir wol die
Ammannische Unterrichtung der vor uns lies
genden weit vorziehen müßen, so ist dennoch die-
ses Buch sehr besonders, und mir grossem Scharf-
sinn geschrieben,- der Hr. Vers, lehrt auch seine
Zöglinge sprechen, ohne sie zu sich zu nehmen,
bloß in zwey Lesstunden, in der Woche, und
dennoch geschwinder als Hr. P. der sie im Hau-
se, und durch eine geheime Methode lehrt. Die
Fingersprache mit einer oder mit beyden Hän-
den ist im Serail, und auch zu Madrit gebräuch-
lich, und lehrt bloß einen jeden Buchstab durch
gewisse Bewegungen einer Hand oder eines Fin-
gers auszudrücken. Hingegen lehrt unser Un-
genannte zuerst schreiben, indem man den Lehr-
lingen die Hand führt. Am Ende der Lehrstun-
de (die aber fünf Stunden dauert) nehmen
andre schon unterrichtete Taubgeborne den neuen
Ankömmling zu sich, und lehren ihn, auf Char-
ten den Namen der Theile seines Körpers zu
schreiben, und sehr bald darauf lehrt man ihn.
 
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