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Allgemeines kritisches Archiv — 6.1777

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Sechsten Bandes Zweytes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22479#0325
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zv-

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wurde von den Mönchen gegeißelt, welches zu
vielen ÄlLißbrauchen Anlaß gab. Hier ist ein
klei eö bey dieser Gelegenheit von unserm Ver-
fasser mikgctheiltes Geschichtgen. „Ein eyfcr,
süchtiger Mann schlich seiner jungen hübschen
Fran heimlich nach, wie sie zur Beichte gehen
wollte; er versteckte sich in der Kirche an einem
Orte, wo er alles sehen konnte, was mit ihr
vorgieng. Sobald sie nun von dem Pfaffen
hinter den Altar, um gegeißelt zu werden, ge-
führt wurde, sprang er geschwind hervor und
bat, seins arme allzuzarrliche Frau mit so einer
empfindlichen Züchtigung zu verschonen, er
wolle sie lieber an ihrer stakt selbst über sich neh-
men. Dieses Anerbieten fand bey seiner guten
Gattin vielen Beyfall; und kaum war er nie-
dergekniet, so rief sie mit lauter Stimme aus :
nur bravzugehauen, ehrwürdiger Vater, denn
ich bin eine große Sünderin." Unter andern
lobenöwürdigen Beyspielen von wohlangebrachs
ren Geisselungen, führt der Verfasser besonders
den heiligen Edmund an, den, wie er zu Paris
studierte, eine Dirne verführen wollte, welche
er auch würklich auf sein Zimmer bestellte, na-
ckend auszog, aber alsdann so entsetzlich geis-
selte, daß rhr ganzer Leib mir Striemen bedeckt
war. Unser Verfasser giebt hierbey zu erken-
nen, daß er befürchte, es möchren sich vielleicht
unter der großen Menge von Engländern, die
haufenweise zu unfern Zeiten der Hauptstadt
Frankreichs zucilen, sehr wenige, oder wol gar
U z keiner
 
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