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dersteine fast unlösbar verbunden sind, der kann kaum
zu der Ueberzeugung gelangen, dass eine Translokation
der Kapelle von einem andern Orte an ihren gegenwär-
tigen Standplatz je stattgefunden haben dürfte. Wenn
auch technisch eine Versetzung ohne die Gefahr bedeu-
tender Beschädigungen, für ausführbar gegolten hätte,
musste doch auch damals schon die Frage im Vorder-
grunde stehen, ob die Ueberführung einer mit grosser
Mühe und Gefahr abzutragenden Kapelle und deren Wie-
deraufbau nicht mit weit mehr Umständen und Kosten
verbunden sein würde, als die Erstellung eines volligen
Neubaues ?
Nun zeigt aber die Ueberlinger Oelberghalle, weder
die bei einer solchen Prozedur fast unvermeidlichen
Brüche und Beschädigungen des Gesteins, noch anderes
als ganz exaktes Gefüge; sie erscheint heute noch wie
aus einem Gusse und kann schon desswegen ihrem jetzi-
gen, kein anderer Standort vorausgegangen sein. J. Eise-
lin beschränkt allerdings die Mythe der Translokation
auf die Figuren. Allein selbst diese Annahme scheint
mir nicht stichhaltig. Eiselin spricht nämlich von „Chri-
stus, dem Engel und den drei Jüngern in Kolossal-
figuren" s7), während die schlafenden Jünger fehlen und
dieselben bei dem beschränkten Räume der Halle über-
haupt nie vorbanden gewesen sein konnten, so lange
die Grösse der gegenwärtigen Christusfigur als bestim-
mend für die übrigen Statuen betrachtet werden muss.
Ueberdiess können die beiden vorhandenen Figuren nicht
einmal einem und demselben Verfertiger zugeschrieben
werden.
Ueber das Alter dieses Oelbergs herrschen über-
haupt schwerverständliche Ansichten. Nach dem, was
Herr Dr. Marmor aus „Chr. Schulthaiss Collektaneen
?) J. EiBClin, Gesch. and Bcßchr. von Constanz 1851.
dersteine fast unlösbar verbunden sind, der kann kaum
zu der Ueberzeugung gelangen, dass eine Translokation
der Kapelle von einem andern Orte an ihren gegenwär-
tigen Standplatz je stattgefunden haben dürfte. Wenn
auch technisch eine Versetzung ohne die Gefahr bedeu-
tender Beschädigungen, für ausführbar gegolten hätte,
musste doch auch damals schon die Frage im Vorder-
grunde stehen, ob die Ueberführung einer mit grosser
Mühe und Gefahr abzutragenden Kapelle und deren Wie-
deraufbau nicht mit weit mehr Umständen und Kosten
verbunden sein würde, als die Erstellung eines volligen
Neubaues ?
Nun zeigt aber die Ueberlinger Oelberghalle, weder
die bei einer solchen Prozedur fast unvermeidlichen
Brüche und Beschädigungen des Gesteins, noch anderes
als ganz exaktes Gefüge; sie erscheint heute noch wie
aus einem Gusse und kann schon desswegen ihrem jetzi-
gen, kein anderer Standort vorausgegangen sein. J. Eise-
lin beschränkt allerdings die Mythe der Translokation
auf die Figuren. Allein selbst diese Annahme scheint
mir nicht stichhaltig. Eiselin spricht nämlich von „Chri-
stus, dem Engel und den drei Jüngern in Kolossal-
figuren" s7), während die schlafenden Jünger fehlen und
dieselben bei dem beschränkten Räume der Halle über-
haupt nie vorbanden gewesen sein konnten, so lange
die Grösse der gegenwärtigen Christusfigur als bestim-
mend für die übrigen Statuen betrachtet werden muss.
Ueberdiess können die beiden vorhandenen Figuren nicht
einmal einem und demselben Verfertiger zugeschrieben
werden.
Ueber das Alter dieses Oelbergs herrschen über-
haupt schwerverständliche Ansichten. Nach dem, was
Herr Dr. Marmor aus „Chr. Schulthaiss Collektaneen
?) J. EiBClin, Gesch. and Bcßchr. von Constanz 1851.