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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0085
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zur Geschichte von Constanz" anführt, hätte „ain Ulmer
anno 1001 den Oelberg im Münster lassen buwen etc."88).
J. Eiselin, in seiner Geschichte von Constanz erzählt
dagegen, dass zwei Ulmer 400 Jahre später — also
1501 — dasselbe gethan hätten! Nach Dr. Marmor
hätte Eiselin sich in der Jahreszahl geirrt89), während
doch die von Marmor als von ihm richtig betrachtete
Entstehungszeit, — dem Charakter ausgebildeter Gothik,
den der Ueberlinger Oelberg entschieden aufweist, —
widerspricht! Derselbe ist ein Werk der Späth-
gothik und kann niemals einer frühem Zeit
zugeschrieben werden! Ullersberger zitirt aus des
Ueberlinger Chronisten Han's ■— übrigens nicht immer
zuverlässigen — Aufzeichnungen folgende Stelle: „anno
1493 ward allhie der Oelberg zue gepauwen angefangen"
und bemerkt im Weitern, dass bereits Elisabeth Haber-
kalt im Jahre 14G9 zur Erbauung eines Oelberges 100 Pfd.
Pfennige legirt hätte. — Uebrigens konnte unser Chronist,
welcher 1575 Rathsherr war, noch Augenzeuge dieser
Vorgänge, d. h. der Erbauung des Oelberges, gewe-
sen sein.

Die „acht Säulen, über welchen das Kupferdach
schwebt"90), sind bei unserm Bauwerke acht, mit zier-
lichen, architektonisch behandelten Strebepfeilern beklei-
dete Träger, verbunden durch die, die weiten Oeffnungcn
abschliessenden Tudorbögen, welch' Letzere nach oben
eine Wiederholung mit kleinern Oeffnungen zeigen. Bei
Betrachtung der diese Strebepfeiler schmükenden zier-
lichen Blendnischen mit ihrem Abschlüsse allein schon,
ist es kaum verständlich, wie versucht werden konnte,
die Entstehung dieses Bauwerks an den Schluss des
10. Jahrhunderts zu verlegen.

»>) Bodensee-Vereins-Schriften VU.
w) Ebendaselbst
*>) Schulthaisa, Coli.
 
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