Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 1.1881

DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:
Die alten Thore von Constanz, [1]: Dad äußere Schottenthor
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8574#0019
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dio alten C,hore oon (Lonstmrz.

Aie mittelaltorliche?! t^tädte haben einen eigsntbninlichen 2lnbanch von jdoesie.
)bre Anlage ift dnrchans originell, die Aauten einer einzigen würden das ^kizzenbuch eiues
dllalers nüt chuuderten interessanter dNotioe bereichern. dln Tbürmen und Tboren, an
Rirchen und Rlöftern, an cherrschafts- und Äürgerbäusern, vom massiven Lrdgeschoft bis
zum bochftrebenden Giebel, am äuftern Gemäuer, wie im chinern des löauses — überall
zeigt sich der INeichtbum der jObantasie früberer dxiumeifter und der feine Gefchmaek vsr-
gangener Iabrbunderte. Nlit folchen Grwägungen beginnen wir, die alten Äauwerke der
^tadt Louftanz in diefen idltättern zu veröftentlichen. Rönuten wir diese einftigen Iierdeu
der 07tadt, die eine nüchterne, verftändnifjlose Ieit bis auf einige niedergerissen bat, wieder
an ibre d'telle zaubern. ^ie würdeu derselbeu eine neue Auziebungskraft verleiften. t5-o
aber müssen wir uns damit begnügen, wenigstens im Ailde sie dem Leser vorzufübren.

I. Das äuszere Schotteiltbor.

Es lag im lUeften der t^tadt als döefestigungspunkt der alten ötadtmauer. !5>einen
Aamen erbielt es vom ebemaligen ^chottentloster ^t. Iakob (geftiftet wolft schon 653/rOl und
zur Abtei erboben l2ftö), das auf dem Grunde des heutigen alten Gottesaekers stand. Grst im
Iabre l530 wurde dieses Alofter, ein „schlechtes bös-alt-bölzernes chaus" weggerissen, weil
„man in !5>orge war, so die tbtadt belagert würde, möchte daraus der t^tadt vie! i^chaden
gescheben, da es vor der ^tadt zunächft an dem Graben ftund, schier an dem Abein bev
dem Iiegeltburm." s^chultbeis-Lbronik).

Ilas Tlior bieft auch Aischofstbor oder Tser- iäus;eres) Tbor. lseute uoch stebt
ein ma siver dlnbau, die sog. Tselsmülfte ssoll wobl lieiszen Tsermübls). Aach den Aatbs-
büchern stand es fchon vor l4l4. Turch dasselbe fülirte die trftrafte über die fog. öschotten-
brüeke zu deu ^chottenmöuchen. ^chon im Iabre l525 wurde jedoch dasfelbe geschlosseu,
weil man von dieser ^eite feindliche Tinfälle befürchtete. Aur bei seltenen Gelegenlieiten
ward es geöftnet. Im Iabre l85ft muszte dieses interessante Bauwerk fallen, das über
vier Ialirbnnderte mit seinen Trkern 'und Zinnen die !5tadt gegen lOeften schmückte und
l^ache bielt in Ariegsjabren. llnter allen Tboren ist es wobl das schönste gewesen.
 
Annotationen