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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 1.1881

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Heft 2
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Stand der Restaurationsarbeiten des Constanzer Münsters, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8574#0037
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Stand der Restaurationsarbeiten

des

Lonstanzer M tt n st e r s.

Äls man Mitte der siebenziger Iahre die Meitcrfuhrung der Restauration des Ntnnsters in Lrwägung zog
(iin Jahre war der jetzige Thurmhelm vollendet), da war man sich der großen Oerantwortung wohl bewußt, welche
man durch ein solches Unternehme>r auf sich zog. Lsandelte es sich doch um ein Denkmal von kunstgeschichtlicher Bedeutung,
an welchein man vieles gnt machsn aber auch vielcs verderben konnte. Es mnßte deßhalb ohne Lile init reiflicher jdriisung
und unter Beiziehnng der besten vorfügbaren Uräfte an die Arbeit horangetreten werden. Das erste dringende Merk war
bei Gelegenheit des 900jährigen Inbiläums des hl. Bischofs Tonrad von Tonstanz die Mederherstellnng der halbunterirdischen
Urypta nnd St. Lonradikapelle mit vorhalle. Ntit großer jdjMt machte sich die „Beuroner Aünstlerschnle" an die dankbare
Arbeit nn-d schuf der jdinsel dicser sinnigen Monche farbenreiche Fresken, welche das volk wahrhaft erbaucn und den Aunst-
freund dnrch ihro st^listische Eigenart überraschen. Die Gesammtarbeit war keine geringe für Maler, Bildhaner, bsolzschneider,
Steinmetz. Gürtler, Schlosser und Schmied, nnd wnrde vom Mai Z875 bis 26. Bovember Z87S vollendet.

Dieses für den hl. Ault wieder hergestellte Sanrtuarium ermnnterte znr Fortsetznng der Restaurationsarbeiten
in der Gberkirche. Doch wo und wie beginnen? ksier crkannte man allerseits, wie nothmendig es setz einen einheitlichen
plan zu entwerfen zu einer im verlanf mancher Menschenalter *) zu vollziehenden Restauration. Iu diesem Iwecke wnrden
nachdem Dr. Tanonirus Bork von Aachen bereits vom knnsthistorischen Standpunkte aus eine Broschürc vcrfaßt hatte, die beiden
AutoritätenOr. Lffenwein, Direktor dcs germanischen Mnscnms in Rürnberg und kserr Dombanmeister Schmid von Mien beigezogen.
Or. Lssenwein legte seine Anschaunngen in einem größercn Gutachten nieder; Dombaumcister Schmid ist noch mit der Ans-
arbeitnng cines solche» beschästigt. Nicht darf übersehen wcrdcn, daß der Lrzb. Laumeister Bär von Freibnrg ebenfalls ein
motivirtes Gutachten abgegeben hat. In wesentlichen pnnkten trcsfen diese Gutachten zusammen. Auf ihrer Grnndlage
nun soll erst ein Gesammtrestaurationsplan angefertigt werden.

Nach Ueberwindung sehr großer Formalicnschmierigkeiten kam von zuständiger Behörde — bevor noch der Gesammt-
plan gemacht ist — die Lrlaubniß, daß man die Nkaßwerke aller Fenster der Rapellen einsetzen und auch die zwei vordersten
Seitenkapellen (die sog. Vttilien- und St. Thristophornskapelle) nach vorgelegten jdlänen des Lrzb. Baumeisters Bär wieder
herstellen dürfe.

Damit ist nun anch begonnen worden nnd wird das nächste kseft eine Nlittheilung bringen können über diese
erste Arbeit, auf welche wir sehr gespannt sind.

Nköge das Merk den Nkeister loben l

*) I>r. Lssenwein schätzte die aufznbringenden Rosten oberflächlich anf >/z Million Mark.
 
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