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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 1.1881

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Heft 3
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Unserer lieben Frauen Münster in Constanz (Mariae nascenti), [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8574#0043
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alten Basilika, dieselbe obne ^törung der bgarmonie zn erweitern nnd uinznändern. Lin
einziger Blick aus. den Grundris; der gotbischen Bauperiode genngt, uin zu zeigen, wie
ausgedebnt die dlrbeitsleistung ist. Die ^eitenwände der Basilika wurden durchbrochen^
uin nach l5-üd und Nord längs dsr !5>eitenschisse Rapelien anznbauen. Line der südlichen
zeigt iin Bcbluflfleüi die Iabrzabl 1483.. ^rüber schon wurden die ^eitenschiffe gotbisch
gewölbt. (Die nachstebende Aeichnung gibt sür die verschiedenen Gewölbegurten die
prosile an). Oenn die Bchultbei sj'sche Lbronik gibt an: „Das Gewölb iin INünster
zu der rechten lsand war gerecht (d. i. sertig erstellt) anno (435 an sant lNartistag."

Lbenso wurden der Clior, die Rreuzvierung und die ^eitenarine gewölbt, auch
über die grosje Grgel ein Gewölbe gesprengt. Ner baulustige Bischos Mtto lll. von
chochberg batte bereits (von I4N—1433) die Nlargaretbenkapelle gewölbt und über der-
selben eine Rapelle sür die Bischöse bauen lassen, aus welcher sie aus den ^ronaltar und
in den Lbor seben konnten. (t5> ch u l t li e i ß.)

Das Rlünster wurde nüt der ^t. dNanritinskapelle dnrch dis ^t. Ronradikapelle
verbunden und ein Rreuzgang errichtet, dessen eine Bäule ein Nleisterzeichen uüt der sgabr-
zabl 1493 trügt. An den Rreuzgang schließen östlich an die ü-t. ^vlvesterkapelle, der
untere zweischissige Rongregationssaal und über beiden aus der Griuidsläche des ganzen
östlichen Rreuzgangflügels der dreischissige schinucke Kapitelssaa! init zierlicher !dlnsgangs
treppe, (>2 ^ufl lang nnd 44 ,chis; breit, init einer Ooppelreibe von zebn ^äulen.

Oein gleichen Iabrbundert gebört der gotbische Llluiruuunbau an. vor dein
sgabr 14flc waren aus den pluinpen roinanischen Tbürinen zwei bobe uüt Blei bedeckte

Belintbüruie geworden init vergoldeten kupsernen Oerzierungen aller Art, als Rrachen,

Türkenköpsen, »ülien. Der Giebel war verinutblich ebensalls gotbisirt, bis uian ain

18. April 149^ die ^orin änderte und anstatt des Mestgiebels den iiüttleren ilburin zu
bauen begann. Bischos chngo von chobenlandenberg legte durch seinen chosuieifler Maltber
von Lsalweil dazu den ersten 5teüi und liefl aus diesen neuen Lburin einen äluilichen
chelin setzen uüt lldächterwobnung.

Diese einsache Auszäblung der Bauwerke eines einzigen Iabrbunderts legt nns
die dlnnabuie nafle, dafl sich viele inaterielle und geiflige Rräste vereinigen uuiflten, uin
dieselben zu schaffen. Die Aainen der regierenden Bischöse jener Zeit sind bekannt,

weniger und ziun «Dbeil nnbekannt sind die Baiuneifler. Beiin letzten ^chluflsteine vor
deui Gingang in den nördlichen d,eitentburin ifl in einein Mappenschild ein Ressel nüt
Renkel geineiflelt und dariun flebt die Uuischrist: „Buuieister." )n der A i ch entbaler
Loncilschronik flndet sich dasselbe Mappen als das des Druchsefl von Dissenhosen. lvie
konunt ein Alundschenk der Gdlen von Rchurg zuin Aiut eines „Bumeifler's?" *) Indessen
sind uns andere Aainen bekannt. Beiin groflen 15-teininetzentag in Aegensburg anno 143g
„vier Muchen nach Gstern", ain 23. April, welcher die dlusgabe batte, die gesiinkene
Baiibütteiiordniing uüeder bekzuflellen, erscheint neben den Aleiflern von iötraflburg (Iofl
Oolzinger), Mien (»'orentz), jdassau (chans chesse), »Andsbut, Gfllingen, ^alzburg, Bern u.s.w
auch ein Aleifler Uincencie von Lonstanz. Ueber diesen gibt l)r. j?ressel**) in seiner
^ubiläuinsschrist voni Ulmer Allünfler näbere Auskunst bei Besprechung des Bau-
ineiflers Alatbäiis Gnsinger. Dieser war srüber in Bern tbätig gewesen; um 1449 arbeitete
sein Bobn „Aloritz" uüt ibm am Alünster in Ulin, wäbrend der andere ^obn „Uincenz"

*) Dieser Truchseß war wohl der Baupatron.

**) Pressel, Ulm u. s. Münster. Ulm ^877.
 
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