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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 1.1881

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Heft 3
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Ueber den römischen Ursprung und die erste Anlage der Stadt Constanz, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8574#0048
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„Oio mit römischen Aiegeln be-
deckten Gerippe lagen alle den Aopf
gegen Vesten unb in der Richtnng,
welche die chochstraße vom Tbnrgau
nach der t5-tadt nimmst ungefübr auch
in der Lntfernnng einer cheerstrasten
breite auseinander."

Im gleichen Aabre l872 wurde
beim §>aus zum Olobren am Lingange der s?latteustraste — der d'lame diefer bei Richentbal
„uff den Rlatten" genanntenTtraste verrätb deutlich den römifchen Urfprung*) — eine mit obigen
^unden jetzt im Uosgarten aufbewabrte schöne römische Tbonstasche gefunden. Oesgleichen
fand man in der Aollernstraste bei dem Rotbweiler'schen chause einige Ctbongefäste, welche
innen die Ueste von Oerbrennungen zeigen und auffallende Oerwandtschaft mit Gefästen
bekunden, die wir aus Gräberfunden und Todtenopferftätten röinischen und alamannischen
Ursprungs aus dem benachbarten Tburgau baben. Oa es römische Titte war, die Todten der
öffentlichen Ttraste entlang zn beerdigen, so folgert Uerr Leiner aus deu beschriebeneu Gräber-
sunden mit Uecht, es werde die chochftraste in der Uichtung der j)auls- und j)lattenftraste dem
Tastrum sich genäbsrt baben. 2luf das ungemein bcche Alter dieser Ttraste deutet auch der
Umstand, dast neben solcher die in ibrer ersten Anlage in's cte und Me Aabrbundert binauf-
reichenden Rirchen zu t5>t. Ttepban und !5>t. st>anl erbaut sind. In der fpütern vorftadt
ötadelbofen zweigte die chochftraste in der Richtung gegen 2lrbon ab. ^emerkens-
wertb ift znnächft schon der Uame „5-tadelbofeibst der nach Alone (Urgeschichte Ud. !
T. 206 u. 222) und Andern auf eine römische stLtio d. i. eine Uastftation für Truppen
und Ueisende binweist. ck-olche !5>tationen pstegten mit MMsioims (gröstere Gebäude zur
Unterbringung von Alenschen und Uieb, bisweilen auch Rasernen) verseben zu sein.
Uergl. jOlanta Aätien T. 8st. j?aulus (cheft 4 T. R ff. des Würt. Alterthumsvereins).
Uier war es, wo im Iabre l452 beim ^nndamentiren des Rreuzlinger Tburmes auf
einen beträchtlichen Umkreis gewaltige Alauerüberreste, insbesoudere weite Tchwibbögen
zu Tage gefördert wurden. Lueolin Oonst Itlion pnZ. 31 „votermn aeilitieiornin, por inirao
iliiritino lntore^, vnrineiinö sorti8 iinnüxto8 LN6iii6nto änris^iino 1npiil68, nil innxinni.6 «leniuin
inoli8 iinipli88iini ponti8 lon§6 proäneto8 Iornie68^ iii8cUÜ8 8nd8ti netionilnm et pilio 8N8teutnto8."
Oas waren ostne Aweifel 2lömerwerke und dürften die !5>chwibbögen wobl zur Ueber-
brückung eines vom Tgelsbofer Äach gebildeten sog. Tobels gedient baben, wenn man
nicht der von Lueelin 1. e. gewagten Uermutbung Aaum geben will, dast ein Arm
des Abeines binter der Äadt bindurch gefübrt babe. 2lrrf jeden Hall gebörte die'e
Arücke zu einer römischen Ttraste, die fich über den heutigen Grt Rreuzlingen gegen
2lomansborn und Tlrbon fortsetzte. Oast auch der Tbronift !5>chultbeist den Ursprung
der Uorstadt Ttadelbofen — als 5>tandort für die Ttälle (!5>tadel) und Tcheunen der
Rürger von Uiederwafserburg — in die Römsrzeit versetzt, beweift immerbin eine
locale Tradition für das bcche 2llter dieses Grtes, der bis in dieses Iabrstundert
kirchlich zu Rreuzlingen gestörte und von den 2lug. Ranonikern dieses Rlosters sxenrrenäo
paftorirt wurde. Im Tbordurchgang des bis zum Iabr 1857 in der vorftadt !5>tadel-
hofen an der Tinmündung der bsochstraste gestandenen Tmmisbofer Tburms waren

chomergrAchm Is? Lsalscrstss im cheptsmbsi' 1672 susgsgra-
den (mü Legsln umLgrgtss.chlcelekt). äm RoLgni-rsnmnseum
au?Assdsll!!.

*) Bereits im Iahre 1019 heißt es vc>n Münchweiler: nä xlLtos.in, Mirs ciieitur IioNun strn^a, und
diese Uochstratzo wird im spätern Ntittelalter „kserstraße" genannt. F. I. Mone, Ung. I. S. 157.
 
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