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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 2.1882

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Heft 1
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Unserer lieben Frauen Münster in Constanz (Mariae nascenti), [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8575#0018
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der Glasmalerei mit dem Oirektor Ainmüller in der königl. Glasmalerei in Aknnchen.
Glasmaler Eggert in Akünchen erhielt l658 nm l800 fl. dis Ausfichrnng der beiden
Leitenfenster, darstellend den bl. Iobannes den Tänfer nnd den bl. Iobannes den Tvangelisten,
wozu chiftorienmaler Lndres den Rarton entworfen hatte. Anch die 2lnsführnng des
AAttelfensters war 8 Iahre später dnrch die chofdomänenkammer für k400 fl. verwilligt nnd
durch dieselben Akeister ansgefichrt; es stelit dasfelbe die beiligfte fgungfran dar von einem
ötrablenkranze nmgeben. !5>o schätzenswertb diefe Akalereien für jene Ieit sein mochten
und so anerkennenswertb der Lifer Zlller war, farbiges Licht in den Oom zn bringen
und die Oftwand geziemend zu dekoriren, so war damit ein für die Oaner nnhaltbarer
Anstand geschaffen. Beim Lintritt in das Gottesbaus reitzt es das 2luge des Beschaners
mit überwältigender Gewalt nach diefen modernen dNalereien bis er znr endlichen Be-
finnnng kommt, datz er in den Aänmen eines über 800 Iahre alten Oomes stebt.

ANt besonderer Hrende las ich in dem vielfeitigen Aktenfascikel, dem die meiften
meiner Angaben entnommen sind *), wie bereits im Iabr 1853 ein Rostenüberfchlag über
die cherstellnng vom Thor des Atünsters im nrsprünglichen Banstil, fowie einiger Zlns-
besfernngen im Langhans init 4065 fl. 28 xr. anfgestelit wnrde. Oarin hieß es: „die
Ztnkkatnrarbeiten an den Gewölben des Akittel- nnd der !5>eitenchöre, bestebend in Ras-
fatnren, Mappen n. s. w. bernnterznschlagen, die Gewölbeflächen wieder ansznpntzen 500 fl.;
im mittleren vordern Tbor beim Rrenzgewölbeanfang die Aohrbüschel abznnebmen nnd
die Geräthe daselbst wieder herzustellen 40 fl.; im mittlern und bintern Tbor nnter die
Gnrtenfänge der Gewölbe zwei ganze Rapitäle in !^tein einznfetzen", ebenso vier Gck-
kapitäle . . . so anch in den ^eitenchören. Oer Bifchofssitz nnd die Akarmorwände nach
Ieichnnng abznändern, fämmtliche Oeckenfelder nnd Vände in öteinfarbe anznstreichen,
Lferstellnng von gothischen Linienverziernngen an den Oecken nnd Mänden befonders als
Uebergang des Aundbogens znm ^pitzbogen, die felflenden ^eitenfchäfte zn ergänzsn . ..
Oiefes verlangen des Bandirektor lfljbsch fcheiterte am energischen Midersprnch des fonst
nm die Restanration hochverdienten damaligen Akünsterpfarrer Lxlvester Rotz. In
nnsern Tagen ist von allen denen, welche sich über die Aestanration des Oomes gnt
ächtlich äutzerten, das gleiche verlangen gestellt worden, nnd fo wird es nnr eine Geldfrage fein,
ob dieses Iahrzehnt nicht schon diese !5>alondecorationen entfernen wird. ^chade dabei
ist es nnr um die enormen !5mmmen, welche im vorigen Iahch"ndert sind dafür ver-
schwendet worden.

von Beginn der 24estanrationsarbeiten an warf man auch sein Angenmerk anf
die !5> t. !5> xlvester - und !5> t. AtauritiuskapelIe und den Rreuzgang. Lflibsch ließ
in der !ch4vesterkapelle die dort verwabrten alten Akten der Rirchenfabrik zur Trbaltung
der Mandgemälde entfernen, die Meißelung abnebmen, das trübe ^enster neu verglafen
und dieses ^chatzkästlein gotlflfcher Atalerei dem j)ublikum zugänglich machen.

In der alten Rotunde der !5>t. Akauritiuskapelle traf chübsch die der Glasmalereien
beraubten ^enster mit Brettern verschlosfen, er ließ dieselben verglasen, auch der Boden-
beleg wurde erneuert. Die ^amilie ten llrii>Ii-l46nniiiA setzte ibren Berstorbenen und
sich selbst in zwei Glasmalereien daselbst ein ebrendes Oenkmal.

Im Rreuzgang wurden die vielfach befchädigten Alafzwerke ergänzt, die letzte gegsn
Borden gelegene Bogenverzierung neu bergestellt, die Uebertünchung an den Mänden
allerorts abgenommen, die chluadern blosgelegt und die Lugen. verstrichen. 2lnch die
lflntere L'angseite und der Giebel des fog. Tongregationsgebäudes wurde restaurirt.

*) Derselbe befindet sich in der Registratur der Bezirksbauinspektion Aonstanz.
 
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