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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 2.1882

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Heft 2 und 3
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Die ersten neueren Restaurationsarbeiten im Münster in Konstanz. Die St. Konradikapelle
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https://doi.org/10.11588/diglit.8575#0035
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Mappen, weil diese ^tatne ein Geschenk der Aönigin Oictoria von Sigland ist ebenfalls
zn Gbren ibres Abnherrn. Aur - eite stebt die Inschrist: krotLvo 8Liioto Viotoriri llri-
tLiniiao ro^in^ baiio 8totuLin äociieavit rnnio Dmiij LH)006llXXVI. 2lns Dankbarkeit fnr die
beiden verwandten Alajestäten wnrde ibr Mappen anch nber dein Lingang in die Aapelle
nach Innen angebracht.

^nr den Altar fertigte Gürtler Mirth nach der Zeichnnng der Mönchs und nach
einem Alodell des j?rosessor Meiß ein 2lltarkrenz init Lrnzisixns, das ein 2Neisterstück im
besten öinne genannt werden kann; dazn kanien vier cinfache gothifche Lenchter und eine
gotbische Oevotionslanipe. Das dreitheilige ^enfter nach Gsten schmückte Iosepb Gsterrath
in Tilfs mit eineni preiswürdigen Glasteppichgsinälde; iin vierpaß ist das badische Mappen
angebracht. Den Äodenbeleg für Aapelle, Oorhalle nnd Arxpta lieferte die bekannte
Alettlacher ^abrik, eine tadellose Arbeit.

Die Rapelle ist entsprechend ibrem Dbaracter als Grabkapelle niit Tlbsicht etwas
dnnkel gehalten; die ^resken verlieren dabei etwas, doch wenn die Belenchtnng gerade
gnt ist, zeigt sich ilire volle 5>chönbeit.

Die vorhalle des cheiligtbinns konnte man schon lichter balten nnd in deren Ans-
schmücknng zog nian engere Grenzen in Answabl von Alotiven und Harben. Mer vor
der Restanration diesen 2xanm betrat, füblte fich fast erdrückt durch die niangelhaft dnrch-
aebildsten Gewölberippen nnd die flachen großen Schlnßsteine. Diese Uebelstände wußte
^rater Glstslenns glücklich zn beseitigen, indem er die Gnrten mit geinalten tzänien durchzog,
die ck-chlnßsteine und istre nächste Uingebnng in ^arbe faßte. tö>o erscheinen in der Uor-
balle die Gewölbegurten ans den zwei iv-änlen wie j?alniblätter ans j)almen beranszn-
wachsen. In die ^chlnßsteine wnrden nachsteliende eilf Mappenschilde geinalt, welche
fich anf die Geschichte des cheiligen nnd anf die Aeit des stOOjäbrigen Inbiläinns be-
zieben, also das Melfenwappen, dasjenige des Bischofs !5>alomo III., des Bischofs Uoting,
des bl. Ronrad, des Bischofs Gebbard II., des Bischofs Gebbard III., des Bischofs Ljugo
v. Landenberg, des Bischofs Iacobns Lngger, des j?apstes j?ins IX., des Grzbischofs
cherinann v. Vicari nnd in deni halben Schlnßsteine bei der Treppe das Mappen des
Meibbischofs L'otbar v. Rübel. Aingsinn an den wänden ziccht bis znin 2lnsatz der
Aippen ein geinalter Teppich, Tontnren anf weißgelblichem Grnnd; das Dessin zeigt
abwechselnd den ßeraldischen 2ldler nnd das Ronstanzer Ltadtwappen; in den von den
Rreissegnienten und der Bordüre gebildeten Dreiecken bestndet sich in eineni Vierpaß der
Relch nüt der ^-piiine abwechselnd niit dein Banienszng des bl. Ronrad. Die Rapelle
ist von der Ooichalle dnrch ein eisernes cinfaches Gitter getrennt.

Aach ^>üden öffnet sich von der Vorballe ans der Angang znr Rrxpta, dem
ältesten Theile des ganzen Banes, ansgenommen etwa der Anndban der ^t. XUanritins-
kapelle. Dieselbe wnrde mit in die Aestanration ßereingezogen. Aachdem die kellerfenster-
üstnlichen drei östlichen L'ichtöffnnngen stilgemäß wieder waren bergestellt worden, errichtete
man nach dem d>tile der Rapitelle eine Altarmensa zwischsn dem ersten östlichen ^>eiten-
paar. *) In einer Bische der Aordwand fand sich ein kleiner Gpferkasten mit einem
eisernen Deckel und am iö-tnrz der ^teineinfassniig die Inschrift eingebanen aber verwittert:
8t. kolieis ot mbmoti. Die Ausmalnng bielt sich in sebr bescheidenen Grenzen; es zieht in
^chnltsrhöhe ein romanisches Grnament hernm als Bordüre, woranf die in hinnnelblan

*) Dieser sowie der ungeschickter weise erbrochene Altar in der St. Konradikaxelle wurde beim Iubiläum im
Iahre 1876 durch Sr. bischöfl. Gnaden Weihbischof Lothar v. Äübel, Bischof von Leuka i. x. i. eingeweiht.
 
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