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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 2.1882

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Heft 4
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Die ehemalige bischöfliche Pfalz
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https://doi.org/10.11588/diglit.8575#0069
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Die ehemalige bischöfliche j)falz.

uf dem jetzigen A7ünsterhof steht als Abgrenzung gegsn Gsten ein gar
nnchtern ansfchanendes Gebände, genannt Alnsenm, das der gleichgenannten
Gesellfchaft angehört und dient. An dieser ^telle befand sich bis ins
gahr 1830 die fog. bischöfliche j)falz, die bischöfliche 2Iesidenz, die
zweite ihres Namens. Denn schon 698 hatte Äischof Theobald eine solche erbauen lafsen
an dem Grte, wo sich jetzt das Gebäude des Grotzh. Landesgericht befindet sGerichts-
gafse 15). von dieser existirt weder in Ruinen noch Aild eine !5>pur. Die nbel zngerich-
teten Ränmlichkeiten der zweiten jOfalz hingegen reichten in die erste chälfte nnseres Iahr-
hunderts herein. )hr Grmid- nnd Aernban ist zweifelsohne in die romanische Ban-
periode zu versetzen. Äe war aber wie der Thronist t^chulthaiß ans seiner Aeit berichtet
ss. Alarmor, Mhrer dnrch das alte und nene Ronstanz) ein altss, liebloses Ding, fast
gänzlich leer. Da ließ Bischof Gtto III., Alarkgraf von L)ochberg, 1411—1455 dieselbe
herrichten, er wölbte dabei anch die Alargarethakapelle (im romanischen Rernban des südlichen
Leitenschifies) und errichtete darüber eins schöne Rapelle für die Bischöfe, welche beide
noch vorhanden find. In der ^>t. Alargarethakapelle ist das merkwürdige Grabmal
Gtto's III. noch wohl erhalten. Oerselbs Bischof ließ anch den langen !5>aal in der j)falz
mit cholz täfeln, „die drei breiten und langen zngespitzten Killnngen mit gothischen 5änlen-
stäben und Laubwerk zieren und in jeder ^pitze das Vappen eines Raisers, cherzogs, der
damaligen Domherren n. f. w. anbringen. In der Alitte dieses !5>aales stand die chaupt-
sänle, anf zwei ^eiten mit Vappen des chochstiftes, und auf den zwei andern mit dem
der Markgrafen von chochberg nnd Aöteln, ans cholz geschnitten, versehen." (I. 0.). Gine
solche Saaleinrichtnng ließ Bischof bjngo von Landenberg in dem Lchlosfe Arbon (jetzt
cherrn Gberst A. !5>tofiel gehörig) einrichten, und dort können wir noch hentzntage ein
Bild des hiesigen jchalzsaales uns in die j)hantasie zurückzaubern.

„In gleicher Aichtnng mit der bischöfiichen j)falz lies ein zweistöckiges steinernes
Gebände gegen Süden und zwei einstöckige chäuser niit rothangestrichenen 2Aegeln von
Gsten nach Vesten, die Vohnung des j?falzvogtes", da wo jetzt der Alusenmsgarten ist.

In der Bibliothek resp. den Aechnnngen des hiesigen Alusenms befinden fich ans
dem Bande der Ban- nnd Amortisationsrechnnng der Iahre 1850, 51, 52, 55 n. 54 die
Grnndrifse des alten j)falzgebäudes nebst einer östlichen nnd westlichen Ansicht, gefertigt
durch den leitenden Verkmeister I. B. Vehrls. Darnach war der große ^>aal im Licht
41,5 bad. ^nß tief und 55 Fnß breit. Derselbe hatte gegen Gsten ein fünf- und ein
dreitheiliges, gegen lvesten 5 dreitheilige Henster (siehe nebenstehende Ansicht); in der
gleichen ^ronte folgen nun nach links ein Gemach mit 20,6 Längeck 20Hnß Breite und 2 ein-
fachen Henstern, ein !5>tiegenhaus und vorplatz mit 5,8 -j- 20 ^uß mit 4 ^tützen; unter
den 4 Lichtern desselben befinden sich zwei gekoppelte romanische ^enster (s. nebenstehende
Ansicht). Dem ^>ee zn schließen sich an die Tiefseite des großen !5>aales (sie beträgt 41,5
bad. Fnß) an ein Gelaß mit 20 -x- 11 Luß, dto. 20 -i- 9 ^uß, mit je einem Henster
(letzteres mit 2 Lträngen), ein !^aal mit 20 ck 51,5 Lnß und 5 je dreitheiligen ^enstern,
 
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