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Alte und Neue Kunst GmbH <München> [Hrsg.]
Versteigerung - Öl-Gemälde alter und moderner Meister: Sammlung Otto G. Mayer-Schöllkopf Stuttgart, sowie aus Englischem und Süddeutschem Besitz; Auktion Montag 6. und Dienstag, 7. Dezember 1926 — München, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.35994#0006
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Bürkel vergleiAen? AuA in den weiteren Bildern dieser KunstepoAe,
wie in den Jagdstü&en und Winterlands Aaften ist einmai der Ein-
Ruß Constables siAtbar,- dann aber auA ist diese gesamte BpoAe
stark aufs Erzählend-Dekorative eingestellt und zeigt in interessanter
Weise das siA heranbildende Naturgefühl dieses Inselvolkes, das
seinen prägnanten Ausdruck im englisAen Park hndet.
Die jüngere BpoAe MünAner Malerei wird eingeleitet durA
Munkacsy: Bildnis einer jungen Dame, ein kleines Format zwar,
aber aus des Künstlers bester Zeit. In der Farbengebung und Zur-
sAaustellung des Motivs ist es von selten intimen Reiz und dürfte
wohl als Perle in einer jeden Sammlung gelten. Weitere Vertreter
und Fortführer der MünAner SAule sind: Grützner, der Maler der
MönAsidylle und Klostergeheimnisse, ferner noA P. Thiem und
A. Windmaier mit guten Proben ihres Könnens. Der ernste
H. von Bartels und der galante SAmutzler gelten mehr als Vertreter
der traditionell eingestellten MünAner Malerei der Gegenwart. In
sAarfem Gegensatz hierzu sind zu stellen die eigenwilligen, fort-
sArittsfrohen MünAner Secessionisten. Der kindliA sAalkhafte
A. Hengeler sAildert das Walten freundliAer Naturkräfte, deren
Personifikation wir in seinen drolligen Putten und EngelAen zu er-
bli&en haben. Dann der aufreAte und bauernstarke H. von
Zügel,- seine krafterfüllten Tiere stehen selbstherrliA und monu-
mental im hellen LiAt, während die LandsAaft zur Folie, zum
Begleitaccord wird. Ch. Vetter stellt in seinem Stadtbild die
Gebäude in den feuAten Dunst der Straßenluft und läßt sie um-
brausen vom gesAäftigen Gewimmel der siA drängenden MensAen.
Einer der jüngsten, modernsten in diesem MünAener Konzert ist
Julius Seyler,- seine KrabbenfisAer, die er vor 15 Jahren an der
holländisAen und bretonisAen Küste malte, haben ihm seinen Ruf
und seine Popularität versAafft. Aus der damaligen Zeit noA stammt
auA das Wort vom MünAner Liebermann, wohl niAt ganz bereA-
tigt insofern, als der Süddeutsche in seinen jüngsten Arbeiten, die
selten auf dem Markt zu sehen sind, bei weitem der FortsAritt^
liAere ist. Es ist zu erwarten, daß diese unentwegte Künstler^
natur auA auf dem offenen Markt endliA das Verständnis hndet,
das ihr eine unvoreingenommene KunstkennersAaft längst in voll-
stem Maße entgegenbringt.
Dr. B. Peter
 
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