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G. Loeschcke:

Acheloosbüsten und zwei Silensköpfe. Man erkennt leicht ein ver-
wandtes Prineip der Verzierung- wie am Helm der Parthenos, aber
da der Florentinerhelm in der Form wesentlich abweicht, nicht da-
tirbar ist und italische Arbeit (Furt wängler Olympia IV, 170), so
blieb die Analogie doch nur eine entfernte. Die historische Vor-
stufe für den Stirnschmuck der Parthenos lehren vielmehr zwei at-
tische Vasenbilder aus dem VI. Jahrhundert kennen: eine auf der
Akropolis gefundene Scherbe mit der Darstellung einer Athena, über
deren Stirn der Kopf eines kleinen Greifen auf dem Helm empor-
ragt *), und die bekannte Vase des Exekias im Brit. Museum, wo
der Helm von Achills Gegnerin, Penthesilca, denselben apotropäischen
Schmuck trägt2). Denkt man sich mehrere solche Greifenköpfe
nebeneinander gesetzt, so erhält man eine Verzierung, ganz ähnlich
derjenigen des Goldmedaillons, wo auch an Stelle der am Original
der Parthenos vorhandenen Flügelrosse Greifen getreten sind und
zwar nur die Köpfe, nicht der ganze vordere Theil des Leibes mit
Füssen.

Jene Greifenköpfe mit Studniczka für Umbildungen der ägyp-
tischen Uräusschlange zu halten, liegt kein Grund vor. Wohl aber
erinnern diese mitten über der Stirn emporragenden Zierrathen durch
die Stelle, an der sie angebracht sind, und ihre Gesammtform an
jene eigenartigen hakenförmigen Erhebungen, die mehrere Krieger
auf Sarkophagen aus Klazomenai auf den Helmen tragen und in
denen F u r t w ä n g le r den qpdXoc; des homerischen Helms wieder-
erkannt hat3). Er bedauert, die Bezeichnung duqnqpaXoc; durch

1) Ephem. arch. 1886 Taf. 8, 3. Vergl. 128 (Studniczka).

2) Wiener. Vorlegeblätter 1888 Taf. VI 2 a.

3) Berl. philol. Wochenschrift 1888, 4G0. Die Sarkophage sind ab-
gebildet Journal of Hell. Studios 1883 pl. 31 und Mon. doli' Inst. XI Taf. 53.
Gegen IIelbigs Annahme (Horn. Epos 2 299), der qpdXoc; sei nichts anderes
gewesen als der zugleich als Buschträger dienende Bügel, welcher sich über
die Mitte der Hehnkappe vom Hinterkopf nach der Stirn erstreckt, spricht
II. XIII 614, wo Peisandros den (pakoq des Menelaos an der Spitze mit
der Axt trifft, gerade unter dem Helmbusch fitoi ö ^ev KÖpuöot; cpdXov r\Xa-
oev iuuobaöeir\c; | axpov üttö Aöcpov oujtöv. Da der Busch auf dem Bügel
aufliegt, so kann dieser durch einen von oben kommenden Streich über-
haupt nicht üttö Xorpov getroffen werden. Man müsste annehmen, der
Hieb habe den Bügel von der Seite getroffen; die Bezeichnung uttö Aöcpov
aüTÖv bliebe aber immerhin befremdlich, da sie bei der ganz geringen Er-
hebung des Bügels, die die Breite einer Axtschneide nicht erreicht, der
 
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