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II. Schaaffhausen:

den Nachkommen der vormaligen lberier, eine lang ovale, die wahre
celtische, und eine kürzer ovale mit gewölbteren Seiten, nahe ver-
wandt mit der germanischen. Xilsson sagt, dass man mit Sicher-
heit Celtenschädel von lang ovaler Form kenne, welelie in den Grä-
bern meist mit Bronzewaffen und metallenem Schmuck gefunden wer-
den, während die kleinen rundlichen Schädel älter sind, denn mit
ihnen kommen Stein- und Knochengeräthe vor. Es eh rieht2) bildet
beide Schädelformen ab. His und Rütimeyer3) haben aus alten
Grabfunden und den noch vorhandenen Beinhäusern der Schweiz
die verschiedenen Schädelformen dieses keltischen Landes zu deuten
gesucht, Ein Mangel ihrer Untersuchung ist der, dass sie den Ge-
schlechtsunterschied noch nicht zu berücksichtigen wussten, wie es
heute möglich ist. Wohl kann die von ihnen als Sion-Typus be-
zeichnete Form als eine echt keltische der alten Helvetier angesehen
werden, dahin gehört aber auch der Hohberg Typus, den H i s mit
Unrecht als römisch bezeichnet, ihm fehlen die Merkmale einer alten
Kulturrasse, zumal das breite Hinterhaupt, Ecker bemerkte schon,
dass dieser Typus dem süddeutschen Reihengräberschädel sehr ähn-
lich ist. Der Römer des Blumenbach ist auch ein Germane.
Das Bild des Bclair-Typus, der sog. burgundischen Form, ist, wie
auch Ecker hervorhob, das eines weiblichen Schädels. Ob der
brachycephale und hohe Dissentis-Typus wirklich die alemannische
Form darstellt, ist doch sehr fraglich; in den alemannischen Grä-
bern am Rhein findet er sich nicht. Wiewohl His angiebt, dass
das Vordringen der Dissentisform in der Richtung der alemannischen
Einwanderung in das rhätische Gebiet stattgefunden habe, so ist die
Schädelform doch unverkennbar jener besolycephalen ähnlich, die
der germanischen in Scandinavien, Deutschland und Frankreich vor-
ausgegangen ist, so haben schon R e t z i u s und von B a e r ge-
urtheilt, E s c h r i c h t hat sie aus Gräbern von Moen abgebildet.
Ecker4) hat sich um die Kenntniss süddeutscher Grabfelder sehr
verdient gemacht und eine grosse Zahl derselben abgebildet und be-
schrieben. Er giebt als Mittel der Schädellänge der dolichocephalcn
Form der Reihengräber 186.24 mm, als mittlere Breite 139.45, als

1) Die Ureinw. d. scand. Nordens, Hamb. 1863. Retzius a. .a, 0. S. 64.

2) Ber. üb. d. Vers, d. Aerzte u. Naturforscher in Bremen, 1844.

3) Crania Helvetica, Basel 1864, und His, lieber d. Bevölkreung- d.
rhätischen Gebietes, Vers. d. Schweizer naturf. Ges. in Zürich, 1864, S. 443.

4) Crania Germaniae merid. occid., Freiburg 1865.
 
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