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Arbalo und Aliso.

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für einen künftigen Feldzug die besten Wege zur Weser und über
dieselbe zur Elbe hin zu erforschen. Dass wir den bisherigen Weg
des Drusus von Vetera her glücklich gefunden, dafür spricht ein
zweites Wahrzeichen, das beim heutigen Driburg zu Anfang dieses
Jahrhunderts, von dichtem Dorngestrüpp überwachsen, entdeckt
wurde. Hölzermann beschreibt uns dasselbe in seinen werthvollen
Lokaluntersuchungen der Römerkriege etc. durch Zeichnungen er-
läutert „die Gräfte" bei Driburg mit einer Art von Römerstrasse
bei Neuenherse S. 83 Tafel XVI und XVII.

Die Gräfte (Gräben) sind kleine Doppelhügel, für die Römer-
zeit charakteristische Anlagen, hier bei Driburg ein Viereck von
150 m Länge, 80 m Breite, ganz ebenso gebaut wie die Hügel von
Gartrop, die wir beim Lippe-Uebergang in diesem Feldzuge sahen,
s. Hölzer mann S. 88 Tafel XXI. Hier bei Driburg zeigte sich
aber beim Aufdecken eines Hügels ein 2 m starkes Bruchsteinfun-
dament, 10 m im Quadrat mit Thüröffnung, deutlich hinweisend auf
ehemaligen Holzaufbau, vielleicht in mehreren Etagen, unmittelbar
an einem Bach für Wasserbedarf. Der Bau erhol) sich vielleicht
zu einiger Höhe für Beobachtung und für Signale in die Ferne, den
Thürmen auf der Trajanssäule entsprechend. Solche römische Doppel-
hügel von Gräben umschlossen sehen wir bei Buschhofen über dem
Römerkanal (B. Jahrb. LXXX S. 10), grösser in Munerica G Leugen
von Com an der Cöln-Rheinischen Römerstrasse (B. Jahrb. LXXV
S. G), dann auf dem Hunsrück bei Waldesch von Co hausen in den
Bonner Jahrbüchern beschrieben.

Erhöhtes Interesse erhält der römische Doppelhügel bei Dri-
burg dadurch, dass zu ihm über das Gebirge von Schwanci her in
zweckmässigster Serpentinen-Windung bei Xeuenhcrse vorbei Reste
einer Steinstrasse führten, die stückweise vor f)0 Jahren aufgedeckt
wurde; sie war von grossen Steinblöcken erbaut und zeigte tief ein-
geschnittene Gelcisespuren der Wagen, sogar mit Maulthierhufeisen7
eingeklemmt in die Fugen jener Steine.

Solche Steinstrassen sind selten, finden sich aber in Städten
wie Pompeji und Bonn, an letzterem Ort G m breit r). Bei Neuen-
herse wird sie irrthümlich & statt jener G m breit angegeben und
fand jener feste Bau durch die schwierigen Steilhänge, über welche
sie führte, seine Erklärung. Sowohl jener Doppelhügel wie diese

1) Bonner Jahrb. LTX S. 31 und LXIV S. 186.

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