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Arbalo und Aliso.

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alten Lägers. Ein dortiger Wegebau soll allerdings seit jener Zeit
Vieles zerstört haben.

Als alten Generalstabsoffizier, der jene interessante Gegend seit
vielen Jahrzehnten wiederholt durchstreifte, hat mich Stapelage stets
ganz besonders angezogen. Sowohl diesen Punkt wie den Oster-
burgen-Gau zeichnete ich wegen ihrer Befestigungswerke in grösseren
Massstäben von 1:10 000 und 1 :200 000, und suche hier den viel-
leicht zu gedehnten Text durch jene deutlicheren Zeichnungen zu er-
setzen, um auf diese historisch denkwürdigen Römerreste hinzu-
weisen. Abgesehen von Drusus erinnert Tacitus Beschreibung in
den Annalen I 61 an das Varianische Schlachtfeld, welches Germa-
nicus im Jahre 15 n. Chr. besuchte und hier ein Lager findet: „dein,
semiruto vallo" etc., während der vorausgesandte Cäcina wahrschein-
lich die „prima Vari castra, lato ambitu" an der Stelle der heutigen
Stadt Horn sah, 2 Meilen von Stapelage entfernt. Heutzutage suchen
die Gelehrten jene Niederlage des Varus, der Münzen wegen, bei
Barenau, und so hindert uns vorläufig nichts, bis zum Umschlagen
und Aufklären der Ansichten, Arbalo bei Stapelage anzunehmen.

Der Verlauf der Schlacht bei Arbalo, welche Dio und Florus
mit wenigen Worten schildern, ergiebt sich einfach und deutlich aus
den örtlichen Verhältnissen. Cherusker, Sugambrer und Chatten um-
schlossen das Römerlager von Stapelage auf den umliegenden Höhen
des Hermanns-Riesen-Töns-Berges und auf den Höhen des Uekepol.
Sie waren ihres Sieges so geAviss, dass sie nur an die verabredete
Beute dachten, die Cherusker an die Pferde, die Sugambrer an die
Gefangenen, die Chatten an das Gold und Silber. Sie griffen wild
und ohne Ordnung an, während die Römer festgeschlossen ihre mi-
litärische virtus bewahrten, die feindlichen Haufen auf dem stellen-
weise steil zur Senne abfallenden Passwege durchbrachen, die Ebene
erreichten, von den Germanen nur aus der Ferne verfolgt. So ge-
langten sie etwa in 2 Märschen über Delbrück in die Gegend des
heutigen Lippstadt und waren so im Freundesland der Brukterer,
um hier, wie Florus sagt, „ihre Pferde zu vertheilen und zu ver-
kaufen, ihre He er den, ihren Halsschmuck und die Gefangenen".
Gefährlicher wäre Drusus' Marsch am waldigen saltus Teutoburgensis
entlang gewesen, der gewiss von den Germanen bald besetzt war,
und nach einem Marsch von 3 Meilen wären dann die Römer bei
Neuhaus und Paderborn keineswegs in Freundesland gewesen, da
die befreundeten Brukterer bekanntlich zwischen der mittleren
 
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