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132

Josef Klein

gewesen zu sein. Die Schrift, deren Charakter die nach einer photogra-
phischen Aufnahme hergestellte lithographische Abbildung (Taf. VI, 2)
genau wiedergibt, ist durchweg deutlich; die Feststellung der einzelnen
Buchstaben, wenn man von den beiden letzten Zeilen der Vorder-
seite absieht, gelingt leicht. Um so grössere Schwierigkeiten berei-
tet dahingegen die Lesung und Deutung der ganzen Inschrift. Wenn
diese zu einiger Massen befriedigenden Resultaten gelangt ist, so
wird dies nicht zum geringsten Theile der jederzeit bereitwilligen
Unterstützung Buechelers verdankt.

Als Wortlaut der beiden Seiten, so weit er festgestellt werden
konnte, hat sich folgendes ergeben:

II

S I L 0 N I A
SVRVMCAII

N V

SIICVNDVM
I LL II T 11
PONSVS PRO
CA II V M & MO

I

NOMINA

DATA____

TA L.....

A D INFII ROS
5 . . ILLOSPIIRVIM

///CNR///ANT

Gehen wir nun zur Betrachtung des Einzelnen über.

I Z. 2. Nach dem Worte DATA glaube ich noch die obere
Hälfte eines M schwach durchschimmern zu sehen. Da die Zeilen
nicht alle von gleicher Länge sind, so können hier sehr wohl noch
vier Buchstaben gefolgt sein, von denen jetzt freilich jegliche Spur
verwischt ist. Mit Rücksicht auf die Silbe TA zu Anfang der fol-
genden Zeile, welche offenbar mit dem Schluss der 2. Zeile zu einem
Worte gehört hat, liegt die Vermuthung sehr nahe, dass dieses
Wort ebenso wie das vorhergehende DATA ein Partizipium gewesen
ist, etwa M[ANDA] || TA. Buecheler hatte an [VINCJ||TA gedacht.

Z. 3. Hinter TA kommt ein deutliches L zum Vorschein als An-
fangsbuchstabe eines neuen Wortes, dessen Rest durch die Abschür-
fung der Oberfläche des Bleies jetzt verschwunden ist. Nach Mass-
gabe der für solche Verwünschungen gebräuchlichen Verba und we-
gen des Zusammenhanges hat Buecheler mit ziemlicher Wahr-
scheinlichkeit das Fehlende durch L[IGATA] ergänzt, was insofern
eine Bestätigung erhält, als ich nach mehrfacher Besichtigung jetzt
als drittes Zeichen hinter L die schwachen Striche eines A zu er-
kennen glaube.
 
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