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ausgezeichneten Bildes an einen anderen Meister möglich gewesen wäre. Das schöne Frauenporträt von
Stieler stellt Charlotte Auguste von Oesterreich, geb. Prinzessin von Bayern dar, die in erster Ehe 1804 bis
1814 mit dem damaligen Kronprinzen, späteren König Wilhelm I. von Württemberg verheiratet war
(Nr. 233, Abb. Tafel II). Das schönste Stück der ganzen Versteigerung aber, ein Meisterwerk ersten Ranges
ist das herrliche Bildnis der jungen Freifrau von Bernus, das Philipp Veit 1838 gemalt hat (Nr. 239, Abb.
Tafel II). Es gehört zu den bekanntesten und gefeiertsten deutschen Porträts der ersten Hälfte des 19.Jahr-
hunderts, von unaussprechlichem Liebreiz des Ausdruckes und außerordentlicher Schönheit der malerischen
Haltung.

Aus den zahlreichen kunstgewerblichen Arbeiten können hier nur die bedeutendsten erwähnt werden:
So die prachtvolle italienische Spätrenaissancekommode (Nr. 626, Abb. Tafel XX), der französische Res
gencesessel (Nr. 536, Abb. Tafel XV), die Louis ? XVI. = Möbel, vor allem der schöne Spiegel (Nr. 591, Abb.
Tafel XVII) und der hervorragende Rokoko^Kronleuchter (Nr. 492, Abb. Tafel XIII). Unter den Textilien
zeichnet sich ein roter Genueser Samtstoff mit ausgeschorenem Granatapfelmuster vom Ende des 15. Jahrs
hunderts aus (Nr. 476, Abb. Tafel IX) und vor allem zwei ausgezeichnete, ungewöhnlich gut erhaltene
Herrenkostüme des frühen 18. Jahrhunderts (Nr. 482 und 483, Abb. Tafel X). Die keramische Abteilung
enthält neben einigen vollständigen Servicen (Ostindische Kompagnie um 1730 Nr. 384, Abb. Tafel VI,
Niederviller um 1790 Nr. 385, Abb. Tafel VI., Paris um 1790 Nr. 386, Abb. Tafel VI) kostbare Einzelstücke,
darunter Seltenheiten, wie die beiden großen Meißner Figuren des hl. Ignatius von Loyola und des hl. Johann
Nepomuk von Kändler, 1744 (Nr. 474a und 475, Abb. Tafel VIII), ein Huilier aus dem nach europäischen
Vorbildern in China angefertigten Krönungsservice König Friedrichs I. von Preußen (Nr. 390, Abb. Ta*
fei VII), die beiden Pariser Kännchen mit reizenden Watteaumalereien (Nr. 394/395, Abb. Tafel VII) u. a. m.

WERNER NOACK

Direktor der städtischen Sammlungen
in Freiburg im Breisgau.
 
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