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ZUR GRIECHISCHEN KUNSTGESUHICHTE
im Meere sichtbar war. Nach Laienart mochte Plinius glau-
ben; dass die Wiedergabe der durchscheinenden Körperformen
eine ungleich grössere Kunst zur Voraussetzung habe als die
der übrigen.
Mir ist früher unbekannt geblieben—was auch Stephani
entgangen ist—dass schon von Millin monum. ined. II p. 236
kurz dieselbe Ansicht über die Anadyomene des Apelles aus-
gesprochen worden ist. Er macht darauf aufmerksam dass
aucli Tizian die Geburt der Venus in der nemlichen Weise
aufgefasst hat. Sein Oelgemälde, früher im Palais Royal?
jetzt in der Bridgewater Gallerie zu London (Waagen treasu-
res of art in Great Britain II p. 31), ist nach einem in der Al-
bertina befindlichen Stich von S. Aubin in dem beifolgenden
Holzschnitt (s. Tafel 111) reproducirt. Eine Bestätigung durch
einen solchen Meister zu erhalten ist in der Tliat willkommen
und aucli sein theilweises Abweichen von dem antiken Motiv
ist lehrreich.
0. BEANDOBF.
ZUR GRIECHISCHEN KUNSTGESUHICHTE
im Meere sichtbar war. Nach Laienart mochte Plinius glau-
ben; dass die Wiedergabe der durchscheinenden Körperformen
eine ungleich grössere Kunst zur Voraussetzung habe als die
der übrigen.
Mir ist früher unbekannt geblieben—was auch Stephani
entgangen ist—dass schon von Millin monum. ined. II p. 236
kurz dieselbe Ansicht über die Anadyomene des Apelles aus-
gesprochen worden ist. Er macht darauf aufmerksam dass
aucli Tizian die Geburt der Venus in der nemlichen Weise
aufgefasst hat. Sein Oelgemälde, früher im Palais Royal?
jetzt in der Bridgewater Gallerie zu London (Waagen treasu-
res of art in Great Britain II p. 31), ist nach einem in der Al-
bertina befindlichen Stich von S. Aubin in dem beifolgenden
Holzschnitt (s. Tafel 111) reproducirt. Eine Bestätigung durch
einen solchen Meister zu erhalten ist in der Tliat willkommen
und aucli sein theilweises Abweichen von dem antiken Motiv
ist lehrreich.
0. BEANDOBF.