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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Drittes Heft
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Kekulé von Stradonitz, Reinhard: Marmorkopf aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0196

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178

MARMORKOPF AUS ATIIEN

dererseits in der von mir vermuthungsweise mit Pasiteles in
Yerbindung gebracliten Bronzestatue aus Pompeji und der
Marmorfigur im Museum zu Mantua vorliegen 1 . In der
Anordnung des Haares bat er mit dem ersten Typus die allge-
meine Eintbeilung und die am Ilinterkopf über einander ge-
leoten breiten Flecbten, mit dem zweiten die an den Seiten
lang berabfallenden Locken, mit beiden die Art gemein, wie
dasllaar auf dem Scbeitel selbst ziemlich plattberabgestricben
ist. Eiffentbümlicb ist ibm die Fülle kleiner Locken über der

O

Stirne, das schmale dünne Band welches über der oberen
Flecbte und rings um den Kopf läuft 2, die breite aus Haar
zu denkende Sclüiime welche binten in der Mitte die beiden

O

Flechten zusammenbindet, und das Endigen der unter dieser
breiten Schünge sicli kreuzenden Flechten in je zwei lange
Seitenlocken3.

DieBezeicbnungals Apoll v. ird bestätigt durch eineMarmor-
statue im Museum zuKassel, deren Kopf den nemlichen Typus
auf'weist, und deren Deutuns; sicber steht. Sie ist auf Tafel X
in kleiner Umrisszeichnung, nacli einer Photograplde, zum
ersten Male abgebildet, daneben in ungefäbr entsprecbender
Haltung der atheniscbe Kopf4.

Die Kasseler Statue ist etwas überlebensuross, sie ist vielfach
gebrochen und gefückt, aber nach den Angaben Völckels 5,
in allen wesentlicben Tbeilen alt. Der Ivopf, an dem ein Tbeil
der Nase ergänzt ist, war vom Rumpfe nie getrennt; die
Plinthe ist neu, aber alt die Sttitze mit dem Köcher. « Der
Stand, bemerkt Yölckel, ist der gerade, einfache, feste, mit
vortretendem recbten Beine. Das ünke baftet in der kurzen

1 Die Gruppe des Künstlers Menelaos p. 21 ff.

2 Vielleicht ist darauf gerechnet, dass an dieser Stelle eine Binde oder ein
Kranz aus Metall aufgesetzt wcrden sollte.

3 In der Abbildung Tapel IX ist die untere Fleclite leider niclit angegcben.
An dem Abguss ist sie auf beiden Seiten yolikommen deutlich.

4 Nach einer Photographie des Abgusses im Bonner Museum.

5 Welckers Zeitschrift tür Geschichte und Auslcgung der alten Kunst p.
162 ff.
 
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