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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Drittes Heft
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Köhler, Ulrich: Ueber zwei athenische Vertragsurkunden
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0213
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ATIIEMSCRE VERTRAGSURKUNDEN

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Atlien Abgaben zalilten oder die Befreiung davon vom Volke
erhalten hatten, ihrerseits die landesiiblichen Abgaben zu er-
heben A Biese Bestimmung setzt nothwendigerweise eine an-
dere voraus, durch welche die nach Athen zahlungspfiichti-
gen Fremden von den Abgaben in Chaikis eximirt worden
waren, eine derartige Bestimmung ist aber in der vorliegen-
den Urkunde nicht enthaiten. Die zweite Stelie lautet (Z. 71-
76): Ta? 5s suöuva<; Xa’Xxt5süct y.aTa c'pwv aüxwv stva». sv XaXydSt
x.aöa7tsp AÖr'v/jctv Äönvatot; 7tXr,v ©uyf,; y.at Öavdcou y.at dciatac, 7tspi
5s toutwv sipsciv stvat Äöfva^s s; cfv fXtatav cfv twv öscgo-
Ostwv y.aca tö t|/f<ptcpta toü 5r'ptou. Dieser Artikel hat einen ähn-
lichen Charakter wie der vorige, den Chalkidiern wird die Ge-
richtsbarkeit in Processen der Bürger, bei denen es sich nicht
um Tod, Verbannung oder Verlust der bürgerlichen Rechte
handelt, zugesichert mit dem Hinzufügen, dass in diesen
schweren Fällen in Gemässheit des Volksbeschlusses die
Apellation an die Iieliäa der Thesmotheten in Athen, d. h. an
die unter dem Vorsitz der Thesmotheten tagenden Gerichts-
höfe1 2 frei stehen solle. Das angezogene Psephisma muss sicli
auf den vorliegenden Fall bezogen haben, da sonst eine nä-
here Bestimmung nach Zeit oder Inhalt nicht fehlen könnte.
Danach war also den uns vorliegenden Beschlüssen ein ande-
rer Volksbeschluss über die Friedensbedimmmmn vorausee-

c* o o

gangen, wie dies aucli bereits Professor Kumanudis mit siche-
ren Tacte aus der Fassung der Inschrift geschlossen hat. Die
Feststellung der Eidesformeln war ein Geschäft für sich, was
nicht ausschliesst, dass bei dieser Gelegenheit, vielleicht auf
Betrieb der chalkidischen Unterhändler, über einige Friedens-

1 Deutlicher würde der Passusseinwenneshiesse: tcu« Ss £Ivou; toü; sv XaX-
-/.E3i o’x.ouvtac, 6W [i.r) -sXoüai ’AQfva^e f eif tw 5I8otai uro toü ofaou toü ’A.
aTlXeta, TeXeüv I; XaX/.E3a /.tX. Auf die alterlhiimliche Sprache der Inschrift hat
Egger aufmerksam gemacht, ohne die oben besprochene Stelle zu erklären.

2 Zum Ausdruck vgl. Antiphon über d. Choreut. 21 ava6i? e’; Tfv fXtatav
(Taylor, fXta/.fv die HSS.) rfv twv Oeap.oOeTÖÜv und Meier und Schömann, Der
attische Process S. 144.

MITTII. D. ÄRCH. 1NST. I.

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