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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Drittes Heft
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Köhler, Ulrich: Ueber zwei athenische Vertragsurkunden
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0223
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A.THENISCHE VERTRAGSURKUNDEN

201

xö; aycov. Nacli den Berechungen Böckhs wäre der 12te Ski-
rophorion des Jahres 362 gleichzusetzen dem oten Juli.

Diese verschiedenen Zeugnisse scheinen in ihrer Ueberein-
stimmung so zwingender Natur zu sein, dass sie nur die An-
nahme übrig lassen, das Bündniss der Athener mit den pelo-
ponnesischen Staaten sei zwar vor der Schlacht eingeleitet
worden, aher erst nach derselben zum formlichen Abschluss
gekommen. Dennoch glaube ich, dass die zuerst vorgeschla-
gene Beziehung der Inschrift das Richtige getroffen hat. Ich
will mich nicht dabei aufhalten, wie unwahrscheinlich jene
Annahme sein würde, da darüber unter dem Einfluss der an-
geführten Zeugnisse doeh vielleicht die Ansichten verschieden
sein könnten1; völlig entscheidend aber ist in meinen Augen
das folgende Moment. Wenn die Athener Z. 6 ff. des Decre-
tes den Göttern eine Feier geloben., eav <juvsvsy>t7] Äör,vaiwv tw
va Sö^avxa Treol tr,? cupigayia;, so müssen sie dahei ein
nahe hevorstehendes Ereigniss im Auge gehaht haben^ wenn
auch formell das Bündniss ei; töv äei xpövov geschlossen wurde.
Dies passt für die Zeit vor dem Einmarsch der Thebaner in
den Peloponnes, während nach der Schlacht und dem Tode
des Epaminondas das BiindnisS;, mochte es nun formell ab-
geschlossen sein oder nichE thatsächlich die Probe hereits
hestanden hatte und eine unmittelbar drohende Gefahr nicht
mehr vorhanden war.

Es erübrigt hiernach einen Blick zurückzuwerfen auf die
litterarischen Zeugnisse über die Zeit der Schlacht bei Manti-
nea. Yon diesen ist das zuerst angeführte nicht für die
Schlacht, sondern für den Abschluss der Hellenika aufgestellt.
Es scheinG dass Jemand, ohne sich einer tadelnswerthen Un-

1 Bekanntlicli kam nach der Schlacht bei Mantinea ein Frieden zu Stande,
welchem nur Sparta niclit beitrat, weil in demselben die Unabhängigkeit Mes-
seniens anerkannt wurde. Wie viel Zeit zwischen der Schlacht und dem Frie-
densschluss verstrichen sei, ist nicht bekannt; gesetzt der Friedensschluss habe
sich verzcegert, so war doch von Theben momentan schwerlich etwas zu be-
fürchten. In einem nach dem Frieden gegen Sparta geschlossenen Waffenbünd-
niss aber koennten nicht die nordpeloponnesischen Staaten allein vertreten sein.
 
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