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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Drittes Heft
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Curtius, Ernst: Die Atlasmetope von Olympia
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0230

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208

DIE ATLASMETOPE VON OLYMPIA

icli nur die auf die Stellvertretung bezüglichen Scenen, unter
denen das ßild einer nolanischen Amphora besonders eha-
rakteristisch ist, wo Herakles mit gespreizten Beinen, verzerr-
ten Gesicht und siienartigem Kopf den Himmel trägt k Ich
kann hier eben so wie auf der von mir herausgegebenen
Yase mit dem Dreifussraub 1 2 nur einen carrikirten Herakles
erkennen, nicht aber, wie Jahn will, einen Silen oder Satyr,
welcher auf den Einfall kommt den Herakles zu spielen und
dabei aus der Ilolle fällt. Bei dem Hesperidenabenteuer ist
Herakles unverkennbar als Sklave parodirt, wie das Yasen-
bild eines apulischen Stamnos zeigt (bei Gerhard XXI 5) und
den Moment, wo Herakles fröhlich abziehend von dem ge-
prellten Atlas sich verabschiedet (^atpstv stTuwv), zeigt ein
etruskischer Spiegel sehr anschaulich 3-

Während der Yolkswitz die Stellvertretung in die Sphäre
des Sklavenlebens herabzog, behauptete sicli auch eine andere,
würdigere Auffassung derselben. Man machte daraus eine be-
sonders rühmliche That des Herakles, indem er sie oline
Auftrag aus innerem Antriebe vollführte und zwar entweder
aus einem edeln Mitgefühl oder aus Ruhmbegier.

So sehen wir auf einem Stoschischen Carneol 4 Herakles,
durch das Löwenfell, das ihm als Unterlage dient, deutlich
gekennzeichneC das Himmelsgewölbe statt Atlas tragen, ein
freiwilliger Dulcleip in derselben niedergedriickten Stellung,
wie die Farnesische Marmorstatue den Atlas darstellt.

Er tritt aber auch dem Atlas stolz entgegen. Er vermisst
sich den Himmel leichter und freier zu trasen und ihn auf-
recht stehend in der Schwebe zu halten. Diese Motive des
ouva'Xysiv und des <piXÖTtg.ov werden bei Pliilostratos II 20
geltend gemacht und wir können sie auch bei Kunstwerken
des Alterthums voraussetzen, so namentlich in dem Gemälde

1 Newton Catalogue of vases No. 865. Gerhard Akadem. Abh. T. XX. Hey
demann a. a. 0. S. 6.

2 Winckelmannsprogramm 1852. o. Jahn im Philologus XXVII S. 31.

3 Wieseler Denkm'dler der a. K, II 827.

4 Gerhard Tafel IV 5.
 
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