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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Drittes Heft
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Julius, Leopold: Ueber den Südflügel der Propylæen und den Tempel der Athena Nike zu Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0244

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UEBER DEN SUEDFLUEGEL

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erscheinen, die Annahme so arger Verstösse gegen dic Tekto-
nik zu gewagt, docii hoffe ich alle Momente, welche uns das
Denkmal selbst an die Hand gibt und schon vor Niederlegung
des Frankenthurmes gab7 richtig gewürdigt uncl verwerthet
zu hahen. Glücklicherweise hat uns aber die Niederlegung
jenes Thurmes die realen Beweise für die Richtigkeit unserer
Schlüsse geliefert. Unter den aus dem Tliurme hervorgezoge-
nen Resten hefmden sich nemlich vier Fpistylstücke, nicht
in ihrer ganzen Länge erhalten; sondern in roher Weise zu
Bausteinen zugehauen. Sie tragen oben an der Innenseite ei-
ncn Leisten, ehenso an der Aussenseite, darunter die Regula
mit den Tropfen, Alles genau in den Maasen der über den
noeh stehenden Säulen liegenden Epistylbalken; sie haben
aucli dieselbe Höhe (0,81), dahei aber nur eine Stärke von
0,51 : es sind also Epistylbalken genau in den Dimensionen,
wie sie zur Yerbindung von Ante, Pfeiler und Säule nöthig
sincl. Die Uebereinstimmung ist eine zu auffälligeund genaue,
als dass man über die Zugehörigkeit in Zweifel sein könnte.

Diese Balken liefern uns aucli zusrleich das Material zur

O

Erfedigung des dritten von Bötticher vorgebrachten Punktes
in Betreff der Frieseintheilung. Die Regulae und Tropfen sind
nemlich nicht abgetheilt, sondern laufen durch, wie am
Thrasyllosmonument, ein Beweis dafür, dass der Fries gar
kein Triglyphenfries war. Hierdurch vermied man, dass die
in der Mitte zwischen Ante und Säule stehende Deckenstütze
unter einer Vletope zu stehen kam.

Sollte aber auch jetzt noch irgend ein Zweifel zurückblei-
hen, so gibt uns die in der Ostwand fast vollständig, in der
Westwand wenigstens theihveise erhaltene Dachschräge den
unwiderlegbaren Beweis für den Abschluss der Halle hei der
dritten Säule. Die Südhalle trug nach Maasgabe dieser Dach-
schrägen nicht wie die Nordhalle ein ganzes Dach mit West-
walm, sondern ein halbes Dach mit Westwalm, so dass der
Grat von der Süd-Ost-Ecke zur Nord-West-Ecke der Flalle
iief, das Dach also nach Norclen und Wcsten abfiel. Die Hy-
potenuse des Dachdreiecks der Ostwand stei£>t bei einer Basis

o
 
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