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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Viertes Heft
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Julius, Leopold: Weiblicher Kopf in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0295

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Weiblicher Kopf in Athen.

(Hierzu Tafel XIII und XIV.)

Unter allen Sculpturfragmenten, welche bei den von uer
hiesigen archäologischen Gesellschaft am Südabhang der
Akropolis mit eben so viel Umsicht als Erfolg veranstalteten
Ausgrabungen bisher ans Tageslicht gezogen wurden, nimmt
der auf Tafel XIII publicirte Kopf ohne Frage den ersten Rang
ein. Derseibe ist aus pentelischem Marmor, zeigt überlebens-
grosse Formen und gehörte offenbar einer Statue an. Nase,
Oberlippe und der rechte Theil der Unterlippe felden; sonst ist
der Iiopf abgesehen von ganz unbedcutenden Verletzungen
und dem Fehlen einiger im Alterthume besonders angesetzter
Theile recht gut erhalten.

Unser Kopf stellt eine Frau dar und zwar eine Matrone,
wie uns die vollen runden Formen besonders am Ilalse und
an den Partieen unter dem Kinn belehren, eine Matrone je-
doch, welche sich nocli vollkommen in der Blüthe des Le-
bens befindet. Er ist auf die rechte Schulter zurückgelehnt.
Die Gesichtszüge tragen einen schwärmerisch-begeisterten
Ausdruck, welcher sich besonders in den Augen, deren Seh-
axen sich erst in ziemlicher Entfernung treffen, und in dem
leise geöifneten Munde, dessen obere Zahnreihe sichtbar ist,
ausspricht. Aus dem letzteren Umstande würde ich, wäre der
Kopf geneigt, den Schluss ziehen, der Mund sei zum Singen
geöffnet, bei derjetzigen Stellung lässt sich das aber nichtmit
Bestimmtheit sagen, da beim Zurücklegen des Kopfes der
Mund sich von selbst ein wenig öffnet, und die Oberlippe
sich zusammenzieht, so dass die obern Zähne leicht sichtbar
 
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