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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Viertes Heft
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Julius, Leopold: Weiblicher Kopf in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0296

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WEIBLICHER KOPF

werden. Das Haar ist schlicht zurSeite gestrichen dasOhr halb
bedeckend und hinten zu einem Schopfe zusammengebunden;
ausserdem fielen, wie je ein Loch hinter den Oliren zeigt, be-
sonders angesetzte Locken auf die Schultern herab. Eine
breite Binde, welche nach beiden Seiten hin bald im Haar
verschwindet, bedeckt den obern Theil der Stirn und den
Haaransatz, ein schmaler jetzt verloren gegangener metallener
Reif, welcher früher über den Scheitel nach dem Schopfe lief^
hielt das Haar weiter oben zusammen.

Der Schopf hat zu beiden Seiten tiefe etwa 1 4/2 Centimeter
im Durchmesser haltende Bohrlöcher, welche offenbar be-
stimmt waren eine grosse Haarnadel aus Metall aufzunehmen.
Än der rechten Seite des Eopfes fmdet sich den obern Theil
des Olirs verdeckend ein ganz verbrochener Mannorrest, dessen
frühere Form zu bestimmen mir nicht gelungen ist. Nur als
Yermuthung mag es ausgesprochen sein, dass dieser Rest
vielleicht ein Ueberbleibsel der rechten Hand der Frau ist,
welche den Kopf stützte.

ßesonders lehrreich ist für uns die Durchführung des Wer-
kes. Während man nemlich bisher fast allgemein angenom-
men hat, dass in guter griechischer Zeit auch solche Theile,
welche bei der Aufstellung niclit sichtbar waren, wenn auch
nicht vollkommen durchgeführt, doch wenigstens nicht auf-
fällig vernachlässigt wurden, so zeigt unser Kopf (von dem
wir sehen werden, dass er in gute griechische Zeit gehört)
bei der vollendetsten Durchführung des Halses, des Gesich-
tes und des Haares an der linken Seite an den übrigen Theilen
des Haares besonders auf dem Scheitel und am Schopfe kaum
aus dem Rohesten gehauene Partieen. Dass wir es etwa mit
einem unvollendeten Werke zu thun hätten, ist nicht anzu-
nehmen, da bei beabsichtigter gleichmässiger Durchführung
des Ganzen in keinem Stadium der Arbeit ein solcher Unter-
schied zwischen ausgeführten und unausgeführten Theilen,
wie dies hier der Fall ist, bestehen konnte. Durch dieses
Beispiel aufmerksam gemacht betrachtete ich auf diesen Punkt
hin die mir zugänglichen Originale und Gipse der Parthe-
 
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