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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Viertes Heft
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Michaelis, Adolf: Bemerkungen zur Periegese der Akropolis von Athen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0312

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286

ZUR PERIEGESE I)ER AKROPOLIS

Linken der Göttin, vermutlilicli doch so, dass sie dieselbe mit
erhobenem Arme anf'asste und dadurch die Seite des Spiel-
heins unterstützte l. Mehr kann man aus den erhaltenen Spu-
ren niclit entnehmen, \\ohl aher darf man vermuthen, dass
der Bedeutung der Hj gieia ein segenspendendes Symhol, etwa
eine Schale, in der Rechten entsprach, wie denn überhaupt
der Charakter der Göttin nicht anders als friedlich gewesen
sein kann 2.

Sehen wir uns nacli ähnlich componierten Athenastatuen
um, so flnden sich die wesentlichen Züge, auch dieSchale, wie-
der in einer vollständig erhaltenen, mit Silber verzierten und
einst vergoldeten Bronzestatuette aus Herculaneum (ant. di
Ercol. VI, 5), nur dass diese eine viel künstlichere Eleganz
zur Schau trägt, als wir einem Künstler der perikleischen
Zeit zuschreiben dürfen. Eher möchte die mit Recht hochge-
priesene, 2.16 M. holie Kasseler Atliena von pentelischem
Marmor (Bouillon I, 25. Clarac 462 F, 867 A. Denkm. a. K.
II, 20, 210, s. den Holzschnitt Fig. 4, welcher nur die antiken
Theile wiedergibt) in Betracht kommen, von welcher zwei
Wiederholungen aus der Sammlung Chigi nach Dresden ge-
langt sind, eine vorzügliche (No. 95. Augusteum 14. 15.
Clarac 464, 868) und eine etwas geringere (No. 98. Clarac 464,

1 Die Verinuthung Beules (m o n n . d ’ A t h . S. 259 f.), die Hygieia auf ei-
nem Tetradrachmon des Dioldes und Medeios stelle die Statue des Pyrros dar,
widerlegt sicli nach dem Gesagten von selber; ebenso Bergks Erinnerung an
die Athena des einen barberinischen Kandelabers ( Mus. Pio Clem. IV Taf.
6.).

2 In der Stelle des Plinius 34, 80 Pvrrhus Hygiam et Minervam wollte
Ross et streichen, unter Zustimmung Stephanis (n. rhein. Mus. IV, 17 f.),
Bergks (Z. f. d. AW. 1845 S. 966), Overbecks (Schriftq. 904). Schcell (Mitth. S.
126) bezieht M i n er vam auf unsere Statue, Hygiam auf die von Pausanias
zugleich genaunte Asklepiostochter Hygieia, von der sich aber nicht nachwei-
sen lässt dass sie von Pyrros war; ihm scheint sich Brunn (Gesch. d. griech.
Künstl. I, 264 f.) anzuschliessen. Mir ist es fraglich, ob nicht bei Plinius, wenn
das et beibehalten wird, Hygiam auf unsere Statue und Minervam auf ir-
gend ein anderes Athenabild des Künstlers geht, wie so oft der Hauptname vor
dem specielleren Beinamen zurücktritt: Polias, Parthenos, Ergane, NEzrj (zTtxs-
po5).
 
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