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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 1
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Michaelis, Adolf: Bemerkungen zur Periegese der Akropolis von Athen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0036

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ZUR PERIEGESE DER AKROPOLIS

statuarischen Werken doch nicht grade häufigen Masse )) von
2 Eilen (Brunn); zu unmittelbarer Vergleichung bieten sich
die A71(A7iT^0$ ZedKop'/i; 050V TS TTO^MVTptMVKYclkgKTiX dar (8, 31, 5).
Schubart hält aber eine solche Darstellung für sachlich un-
statthaft (1868 S. 164). (( Jede einzelne Figur? Reiter und
Fussgänger? stehende, sinkende, liegende? alle von einer
Höhe? Ist das denkbar? Und in der Gigantomachie, Götter
und Giganten alle auf einer Fläche, alle gleich gross? Wäre
das nicht eher eine Schlägerei als ein Götterkampf gewesen? ))
Gewis hat jede einzelne Figur jene Grösse gehabt, d. h. das
ist das durchgängige Körpermass. Wer etwa zu Pferde sass,
ragte natürlich entsprechend über die Fussgänger empor und
belebte dadurch den Gesammtumriss der Gruppe; wer nieder
sank oder am Boden lag, war weniger über die Grundfläche
erhoben, behielt aber deshalb nicht minder die normale Kör-
perlänge von drei Fuss. Was ist nur daran undenkbar? Für
die Gigantomachie — hier beginnt die archäologische Be-
trachtung, die Schubart nur allzu sehr in Gegensatz gegen
die philologische zu stellen liebt braucht man nur das oben
Anm. 2 erwähnte vaticanische Relief, oder Vasen wie die
prachtvolle Berliner Schale (Gerhard Trinksch. u. Gef. Taf.
2.3), oder ähnliche Kunstwerke (Overbeck Kunstmyth. H,
339 ff.) zu vergleichen, um zu erkennen dass Götter und Gi-
ganten, gleich gross, auf einer Fläche gegen einander kämpfen
können, ohne dass eine Schlägerei daraus entstände. Im Ge-
gentheil bilden sich die schönsten Compositionslinien, und
ich vermag durchaus nicht einzusehen, weshalb sie sich nicht
in freistehende Gruppen sollten übertragen lassen, zumal da
diese, an der Mauer (nrpos TM TE^sd aufgestellt, nur von einer
Seite, natürlich der inneren Burgseite 9, sichtbar waren und

s Schubarts Polemik (1868 S. 164 f.) gegen Beules Phantasie von dem Ein-
druck der Statuenreihen aut die am Uissos stehenden Beschauer ist voellig be-
rechtigt, trifft aber die Hauptsache so wenig, wie seine ebenfalls voellig be-
rechtigte Abweisung der Meinung, dass der sterbende Gallier im Kapitol zu
diesen Gruppen gehoert haben koennc (1875 S. 413 f.).
 
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