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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 1
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Michaelis, Adolf: Bemerkungen zur Periegese der Akropolis von Athen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0044

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20

ZUR PERIEGESE DER AKROPOLIS

Nach seinem Eintritt (cGskOnöGt) erwiilmt Pausauias zunächst
die drei Aitäre des Poseidon, des Bntes und des Hephästos,
ferner an den Wänden die Butadengemälde. Es kann zwei-
felhaft sein, oh wir diese Gegenstände im Westgemach C
seihst oder in der bedeutend grösseren Mittelahtheilung des
ganzen Baues zu suchen haben. Bekanntlich erstreckte
sich nach Böttichers Ermittelungen unter der mittleren und
der östlichen Abtheilung (NM/y? eine durch sechs schiess-
schartenfürmige Fenster mit Luft und Dämmerlicht spärlich
versehene Krypta Von diesen Fenstern befinden sich
in der Nordmauer noch zwei, die beiden westlichen, in der
südlichen Mauer das östlichste und das westlichste an ihren
alten Stellen, während das mittlere hier seinen (nachweislich
richtigen) Platz erst durch Pittakis Wiederaufbau der einge-
stürzten Südmancr erhalten hat, das östlichste an der Nordseite
wenigstens nicht mehr an seinem alten Platze nachweislich
ist i*. Sehr mit Unrecht haben Manche diese Fenster für mo-
dern gehalten und sie daher meistens nicht einmal einer Er-
wähnung gewürdigt. Sie sind ganz sicher antik und geben ei-
nen zw ingenden Beweis ab für die Existenz jener geräumigen
Krypta . Ebenso wie der östliche Tlieil der Krypta N' von

Boetticher in Erbkams Zeitschr. für Bauwesen 1858 S. 317 ff. Taf. N Fig.
1 Unters. S. 198 ff. Die Angabe im Text über Jas Mittelfenster der Südseite be-
ruht auf einer mündiiehen Mittheilung von Pittakis (1860), deren Richtigkeit
durch den Augenschein bestätigt wird, wie selbst eine gute Photographie (z.
B. des Granges No. 18) zeigen kann. Dass aber der Block wieder an seine rech-
te Stelle gekommen ist, geht daraus hervor, dass sein Fenster dem Mittelfen-
ster der Nordmauer genau gegenüber steht.
i'" Ina Jahre 1860 habe ich die Fenster mit dem Architekten C. Timler aus
Jena genau untersucht, und dieser, ein geübter Praktiker, erklärte gleich Böt-
ticher (Zeitschr. S. 320) eine nachträgliche, mittelalterliche Einarbeitung der
Fenster mitten in die Bioecke hinein für ganz undenkbar. Sie gleichen voll-
kommen denen in den oestlichen Einzelgemächern der Attalosstoa oder im
Stiegenhause des sog. Concordientempels zu Girgenti (grosse Aufnahme eines
Architekten Lord Eigins in einem Hefte des Print Roorn im britischen Museum,
Blatt 12.13) ; auch in Pompeji sind dergleichen schmale Wandschlitze häufig
(vgl. Overbeck Pompeji IU Fig. 74. 138. 166). Der nebenstehende Holzschnitt
zeigt in abc eines der südlichen Fenster, in Vorderansicht (a), Durchschnitt (b)
 
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