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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 2
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Duhn, Friedrich von: Sarkophag aus Lykien
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0162

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134

SARKOPHAG AUS LYKIEN

bei der bedeutenden Höhe, 0,41 (dieReliellläche allein 0,29),
nicht an einen Kindersarkophag denken dürfen, sondern
vielmehr an eine Lade zur Aufbewahrung der Asche.
Der Marmor erinnert an den Pentelischen, mehr jedoch an
den lydischen vom Sipylon, aus dem bekanntlich der Gallier
im Capitol und die sog. Arria und Piitusgruppe in Villa Lu-
dovisi gehauen sind; die gleichartig behandelte Politur trägt
dazu bei, den Eindruck jener Aehnlichkeit zu erhöhen. Die
Figuren sind hoch herausgearheitet, am höchsten, fast frei,
die Seite B, Palladionraub und Tropüonerrichtung, am we-
nigsten erhaben die Nebenseiten.
Der leider vom Schiffer nicht mitgebrachte Deckel war in
vier viereckigen Löchern, eins an jeder Seite, in den oberen
Rand eingegossen.
Obwohl die Seite A etwas flacheres Relief zeigt, als Seite
B, werden wir sie doch für die Vorderseite zu halten haben.
Denn sie ist die einzige, deren Darstellungen mit genügender
Sicherheit einen directen Bezug auf den Todten nahezulegen
scheinen. Derselbe war ein Mann, und zwar ein literarisch
gebildeter. Wir werden ihn in der Gruppe links erkennen
dürfen in dem bärtigen Manne, der nach Art eines Dichters
oder Redners die r. Hand im Gewände, in der 1. ein Diptychon
hält; seine Stellung wird motivirt durch die vor ihm sitzen-
de weibliche Gestalt, welche durch die Art zu sitzen, durch
die Rolle in der Linken und den ganzen Habitus als eine
Muse charakterisirt ist: sie hört zu, während er declamirt.
Auf griechischen Sarkophagen ist dies Motiv neu; von römi-
schen werden ja zahlreiche Analogieen jedem der in Italien
war in Erinnerung sein. In der Mitte sorgt Aphrodite dafür,
den Namen des Todten auf dem Schilde zu verewigen : ich
glaube nicht, dass erst unser Künstler den bekannten Typus
der im Schilde sich spiegelnden Aphrodite in dieser Weise
umgemodelt hat: um die Schrift, wenn auch nur in der Idee,
zu zeigen, musste der Schild natürlich seinen Platz verän-
dern, und zur Unterstützung der Eros hinzutreten, den wir
als Schiidhalter auf römischen Sarkophagen und wieder in
 
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