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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 2
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Köhler, Ulrich: Attische Psephismen aus der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0179

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ATTISCHE PSEPIIISMEN

14 7

Keos Parteikämpfe stattgefunden haben, dass die unterlie-
gende Partei sich nach Athen gewandt und veranlasst habe,
dass Chabrias mit der Flotte auf der Insel landete; dass spä-
ter neue Unruhen namentlich in Iulis ausgebrochen seien, in
Folge deren der uns vorliegende Volksbeschluss gefasst wor-
den sei. Indess scheint mir die Zulässigkeit dieser Combina-
tion, welche Manchen einfach und natürlich Vorkommen wird ,
aus sachlichen und formellen Gründen sehr zweifelhaft. Die
Art, wie in dem Psephisma der Rückführung der Keier Er-
wähnung geschieht, lässt wie mir scheint auf ein kurz vor-
hergegangenes, nicht auf ein durch einen zwölfjährigen Zeit-
raum getrenntes Ereigniss schliessen. Zu noch grösseren Be-
denken geben die Verträge Veranlassung, welche von den
mit andern Mitgliedern des zweiten Seehundes bei ihrer
Aufnahme abgeschlossenen Verträgen, wie sie z. B. Co/yMS
2*7?scr. 11 p. 398. 399 (Verträge mit den Chalkidiern und
Korkyräern aus den Jahren 377 und 375) vorliegen, in
Form und Inhalt abweichen. Nun würden allerdings nach
der vorgetragenen Combination die Keier mit Waffengewalt
gezwungen worden sein dem Bunde beizutreten, und es muss
anerkannt werden, dass die Verträge mit gezwungenen Mit-
gliedern anders gelautet haben werden als mit freiwilligen.
Aber wenn man dies auch in Anschlag bringt, so muss es
doch auffallen, dass die Athener den Keiern Amnestie zu-
sichern (o5 gv-/)<^xxx7ifj(i) x. T. 7^. Z. 58 f.). Eine Amnestie ist
am Platze nach einem vorausgegangenen Rechtsbruch, nicht
aber nach einem glücklich geführten Angriffskriege. Irre ich
nicht so sind die erhaltenen Verträge mit den Keiern nicht
hei der ersten Aufnahme der letzteren in den Seehund ab-
geschlossen worden, sondern hei ihrer Wiederaufnahme
in denselben. Im Frühling 364 oder 363 — das Jahr steht
nicht fest * — war unter Epaminondas, zum ersten Male im

' Vgt. Grote Gesell. Griechenlands V S. 555 Anm. (für 363 ) und Schaefer,
Demosthenes t S. 109 Anm. 2 (für 364 ). Es macht für die Erktaerung der In-
schrift wenig aus, ob das Jahr 364 oder 363 das richtige ist. ln dem letzteren
 
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