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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 3
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Köhler, Ulrich: Drei Hypothekensteine aus Sparta
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0321

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HYPOTHEKENSTEINE AUS SPATA

279

sprochen und dadurch thatsächlich zur Mitgift geschlagen
werden. Soviel ich sehe ist die Inschrift nur in einem und
zwar ziemlich complicirten Fall erklärbar. Irre ich nicht,
so giebt uns dieselbe Kunde von der nachfolgenden erbaulichen
Familiengeschichte.
Pythodoros hatte seine Tochter Xenariste verlobt mit dem
Versprechen einer Mitgift von 4000 Dr., hatte aber nach Ab-
schluss der Ehe nur die Hälfte der ausgemachten Summe
gezahlt und erklärt nicht mehr leisten zu können. Der ano-
nyme Ehemann hatte Anfangs dagegen remonstrirt und mit
einer gerichtlichen Klage gedroht, dann aber einen andern
Weg eingeschlagen und die weinende Xenariste in das väter-
liche Haus zurückgeschickt. Von Rechtswegen hätte er zu-
gleich auch die erhaltene Mitgift zurückerstatten, oder, wenn
er die Summe nicht disponibel hatte, die in diesem Falle
gesetzlich vorgeschriebenen Zinsen von 18 p. C. zum Unterhalt
der Frau (cTro$) zahlen sollen *. Er hatte aber keines von
beiden gethan, ein Beweis, dass seine Absicht nicht war,
die junge Ehe aufzulösen, sondern durch das angewandte
Mittel in den Besitz der versprochenen Mitgift zu gelangen.
Seine Rechnung hätte sich allerdings leicht als trügerisch
ausweisen können, wenn er nicht auf das Herz der Xenariste
hätte zählen können. Aber die kurze Zeit ihres ehelichen
Zusammenlebens hatte genügt, ihn nach dieser Seite hin
vollkommen sicher zu stellen. Dem schwer beleidigten
Schwiegervater standen verschiedene Rechtsmittel zu Gebote
sich für die ausgezahlte Mitgift schadlos zu halten, allein
die Anwendung derselben würde die definitive Lösung der
Ehe involvirt haben und dazu Hessen es die Thränen der
Xenariste nicht kommen, welche von einer dauernden Tren-
nung von dem geliebten Manne nichts wissen wollte. Sollte
Jemand versucht sein den vorliegenden Stoff novellistisch

* (Dem.) g. Neära 1362, 25: xaiä Tov vdptov o; xsXsuEt, t&v anondptnY] i^v
yuvatxa, anoStBovat *H)V npotxa, tav 3t gyj, tn' tvvf o6oXot; Toxoyopstv, xa't ottou
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