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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0352
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306

DIE ANTIKEN KUNSTWERKE

zum Vorschein kommende Frau ist durchaus im Profil ge-
halten. Über der Stirn liegt eine bis an das Ohr reichende
breite Flechte, von der eine schmale gedrehte Locke senk-
recht an der Wange herabfällt; das Haar darüber ist wiederum
nicht ausgedrückt. Das Auge sitzt sehr schräge in Vorder-
ansicht, Stirn und die etwas spitze Nase bilden eine gerade
Linie (der Gesichtswinkel beträgt kaum mehr als die Hälfte
eines rechten). Der Mund ist schmal und geradlinig, das
Kinn rundlich und voll. Die Brust ist hoch und vorspringend
gebildet. Andeutung von Gewand wird an ihrem Oberkörper
nirgends bemerkbar. Die linke vorgestreckte Hand des bis zur
Stirnhöhe erhobenen Arms fasst mit Daumen und Zeigefinger
in die Endfalte des ausgespannten Schleiers, der nur
durch den äusseren, oben horizontalen Rand erkennbar wird.
Die R. der Frau wird zwischen den Armen des Mannes auf
ihrem Oberschenkel ruhend sichtbar; sie hält darin einen
Granatapfel. Das (r.) Bein ist mit langem, bis auf die
Knöchel reichendem Untergewand bekleidet, welches durch
zwei verticale Parallelfalten angedeutet ist und mit einer
scharfen Horizontallinie abschliesst. Der Fuss ist mit einem
S c h n a b e 1 s c h u h bekleidet.
Gerade unterhalb des Kantharos stehen mit auf dem er-
wähnten Aufsatz den thronenden Gottheiten zugekehrt zwei
Adoranten, ein Mann und eine Frau : sie erreichen die
Kniehöhe derselben nicht ganz. Jener, ein wenig grösser ge-
bildet, befindet sich dem Throne zunächst und trägt auf der
vorgestreckten Rechten einen fein und fast naturalistisch
durchgeführten Hahn, in der ebenfalls vorgestreckten Lin-
ken einen elliptischen Gegenstand, wahrscheinlich ein E i.
Ein etwas vorspringender schmaler Streifen über der Stirn
soll wohl die Stelle der Locken andeuten. Der obere Theil des
Gesichts springt stark gegen den untern hervor. Ein langes,
anliegendes Gewand folgt genau den Contouren des Körpers;
zwischen und vor den Beinen jedoch fällt je eine senkrechte
Gewandfalte herab. Hinter dem Rücken ein Gewandbausch
oder Zipfel (vgl. den thronenden Gott), der sackähnlich über-
 
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