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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0498

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DIE ANTIKEN KUNSTWERKE

Streben nach Vereinfachung macht sich auch äusserlich gel-
tend , denn das Beiwerk schwindet im umgekehrten Verhält-
niss mit der zunehmenden Durchbildung. Am reichsten aus-
gestattet ist das unter B beschriebene Relief *. !m zweiten
Stadium fällt das adorirende Paar, im dritten sogar die
Schlange fort. Es scheint, dass die Erklärung dieser That-
sache in jener Tendenz der älteren Kunst nach Häufung der
Symbole zu suchen ist, die sich dann sehr allmälig verlor.
Um die kunsthistorische Stellung unserer Reliefs bestimm-
ter zu tixiren, werden wir uns nach äusseren Anhaltspunkten
umsehen müssen. Bei chronologischen Untersuchungen macht
sich heutzutage mit Recht immer mehr die negative Regel
geltend, auf das relative Verhältnis von Kunstwerken, die an
verschiedenen Orten entstanden sind, nicht absolute Zeit-
bestimmungen zu bauen. Unter allen Umständen aber kann
vergleichende Betrachtung das fruchtbarste Hülfsmittel der
archäologischen Forschung abgeben; in unserem Falle wird
eine solche um so mehr nahegelegt, als die bekannte (( spar-
tanische Stele )) Catal. N° 6. A?m. dc/fUtsU 1861 tav. digg. C,
die wir bisher unerwähnt gelassen haben, einen scheinbaren
Übergang zu den selinuntischen Metopen bildet, den wir
wegen dieser oft betonten Verwandtschaft nicht ganz unbe-
achtet lassen können. In der That hat die Stele die flache Be-
handlung aller Formen, den kantigen Contour, die silhouetten-
artige Zeichnung mit unseren Reliefs gemein ; auf der anderen
Seite nähern sie die schweren gedrungenen Verhältnisse, das
plumpe Schema der Bewegung, die unbestimmt rohe Bildung
der Gesichter allerdings mehr den ältesten Metopen aus Seli-
nunt. Sollte indess diese Verwandtschaft mit den sicilischen
Werken nicht vielmehr in der Gleichartigkeit aller Anfänge
einer volkstümlichen,, frisch einsetzenden Kunst, als in

* B koennte aus einigen Gründen auch älter sein als A, das wir der groes-
seren VoHständigkeit wegen vorangesteilt haben. Derselbe Gesichtspunkt hat
auch bei B und E entschieden, da eine historische Anordnung innerhalb der
engen Grenzen eines Typus nicht mehr sicher durchführbar war.
 
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