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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0503

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AUS SPARTA UND UMGEBUNG

455

berechnet (Hand und Unterarm freilich der Raumfüllung zu
Liebe noch überlang). Der Contour des rechten Oberarms,
der vordere Saum des Gewandes, der Versuch den Brustkasten
und die Einschnürungen der Muskelpartieen am Bauche her-
vorzuheben zeugen wenigstens von Beobachtung und Bemühen,
wodurch das kleine Werk einen im Ganzen so erfreulichen
Charakter gewinnt. Der derbe etwas gedrungene Stil nähert
es somit am meisten dem zweiten Typus unserer Reliefs und
weist ihm jedenfalls seinen Platz noch vor dem feiner ent-
wickelten Relief n an. Die rückläufige Schrift und die Formen
der Buchstaben, welche, soweit sich urtheilen lässt, sämmt-
lich der älteren Gruppe angehören, gestatten es, unser Mo-
nument über die 75. Olympiade und wohl bis in den Ausgang
des sechsten Jahrhunderts hinauf zu datiren *.
Endlich steht das Wesen des Flachreliefs in unverkenn-
barem Wechselverhältniss zu den zeichnenden Künsten,
unter denen für unseren Zweck die Vasenmalerei allein in
Betracht kommt. Sehr passend sind der Fries von Assos
sowie das samothrakische Relief mit ältesten Vasenbildern
zusammengehalten worden, um so mehr, als bei einer
zahlreichen Klasse derselben eine dort beobachtete Laxheit
der Form ihre zutreffende Analogie findet. Denselben Cha-
rakter zeigt von den spartanischen Reliefs das unter 14
unseres Catalogs beschriebene (vgl. 1861 S. 38).
Am meisten aber ladet zum Vergleiche das von Lebas er-
worbene Relieffragment kämpfender Krieger ein (Catal.
N° 19), dem strengere schwarzfigurige Vasenbilder ent-
wickelteren Stils direkt an die Seite gestellt werden können

* Die Inschrift A'3s6;, weiche über den Schoos einer noch durchaus archaisch
gebuddenen Sitzfigur (Catai. 3) hinwegiäuft, zeigt bereits ein vierschenk-
liges Sigma und kann auch sonst für besonders ait nicht erachtet werden. Da-
gegen erscheint die Ausführung der Statue für eine Arbeit, dieschweriich über
die Mitte des 5ten Jahrhunderts zu setzen sein wird, den Reiiefs gegenüber
nocit sehr zurückgebtieben. Bereits oben wurde die Vermuthung ausgesprochen,
dass die statuarische Marmortechnik in äitester iakonischer Kunst überhaupt
wenig Pflege erfahren haben moechte.
 
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