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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0507

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AUS SPARTA UND UMGEBUNG

459

Unter allen Monumentenklassen wüsste ich nur eine zu
nennen, deren Mehrzahl sacrale Beziehungen mit ähnlicher
tektonischer Form und gleich sporadischer Art des Auftretens
verbindet, nämlich die anathematischen Grabreliefs., welche
den heroisirten Verstorbenen bald mit seinem Bosse von der
Schlange begleitet bald in der Handlung des sogen. Todten-
mahles darstellen L Natürlich ist es nur im Allgemeinen der
religiöse Charakter neben ihrer so ausgedehnten und tekto-
nisch gleichartigen Verwendung, welche für unsere Reliefs
in Betracht kommt. Während jene unmittelbar dem Cult des
Verstorbenen dienen, haben wir es hier offenbar mit Darstel-
lungen zu thun, welche, falls es uns gelingt, die sepulcrale
Bestimmung dieser Monumente zu erweisen, nur Anatheme
an die mit Tod und Leben in Beziehung stehenden Gottheiten
selber sein können.
Für den Nachweis eines solchen Gebrauchs steht uns das
Material nicht in gleicher Vollständigkeit zur Verfügung.
Doch können wir an die zahlreichen Thonhguren chthonischer
Gottheiten erinnern, welche in allen Gräbern des griechischen
Festlandes und der Inseln, sowie in Italien gefunden werden 2.
Unter den monumentalen Belegen ist für uns als Gräber-
schmuck von hervorragender Wichtigkeit das Harpyien-
monument von Xanthos. Für die Deutung desselben stehen
wenigstens einige allgemeine Gesichtspunkte fest : wir sehen
das menschliche Lehen unter dem Einfluss von Mächten dar-
gestellt, deren nahe Beziehung zur erzeugenden und nähren-
den Natur durch eine Reihe von Attributen und Darbringun-
gen symbolisirt wird. Unter diesen Symbolen sind gerade
diejenigen vorzugsweise vertreten, welche sich auf unsern

1 Die Spuren ihrer einstigen Verwendung bei Gräbern sind wenigstens in
einzeinen Fätien gesichert, s. Fränkei, Archäoi. Zeitg. 1874 S. 150.
2 Es sind meist, doch nicht ausschliessiich, weibiiche nährende Gottheiten
mit den Attributen der Frucht, derBiume, der Taube, wohi auch der Schlange,
die sich alte mehr oder minder denen unserer Reliefs nähern. Vgl. Stackeiberg,
Gräber der Hellenen, S. 43 und Tf. LXtX; Gerhard Uned. Bdw. Tf. MU, XCV-
XCV1H , CCCt-CCCH.
 
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