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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0510

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462

DIE ANTIKEN KUNSTWERKE

Aufrechtstehende Schlangen zeigen ferner zwei Seiten der
bekannten von Conze-Michaelis publicirten spartanischen
Reliefstele 1861 tav. d'agg. C. Catal. N° 6),
die wir gleichfalls für einen Grabcippus ansehen müssen *.
Endlich kehrt das Bild einer aufgerichteten Schlange in
dem kleinen auf Tf. XXIV; 2 publicirten spartanischen Mo-
numente wieder, das in flachem Relief einen Jüngling zeigt,
welcher in der Linken wahrscheinlich eine Lanze hält, wäh-
rend er mit der Rechten der Schlange einen rundlichen Ge-
genstand darbietet, wohl einen Kuchen, trotz der merkwür-
digen, innen gezackten Form. Auch diesem Relief wird man
eine sepulcrale Bestimmung zuerkennen müssen. Die nächste
Analogie dazu bietet nämlich eine wohlbekannte Reihe von
Reliefs, die, ähnlich den sogen. Todtenmahldarstellungen
den Charakter der Votiv- mit dem der Grabdenkmäler ver-
einigend den Verstorbenen darstellen, wie er, gewöhnlich
von seinem Rosse begleitet, eine vor ihm befindliche Schlange
speist 2. Von dieser Gattung ist unser Relief das älteste Bei-
spiel. Für die Inschrift ist es mir nicht gelungen, eine
sichere und allbefriedigende Deutung zu finden 3. Soweit fügen

* Für diese Auffassung sprechen ausserdem sowohl der Fundort wie die tek-
tonische Form. Jedenfalls kann das Ganze nicht wohl als Untersatz gedacht
werden, da die obere Fläche zu schmal ist. Als Vorderseite betrachte ich die-
jenige, welcher die Koepfe beider Schlangen auf den Nebenilächen zugewandt
sind. Die Darstellung derselben (ein Mann und eine Frau umfassen sich zärt-
lich und halten gemeinschaftlich einen Kranz) zeigt die auffallendste Aehnlich-
keit mit gepressten Reliefs schwarzthoniger sogen. Bucherogefässe aus Etrurien
(Micali, Storia tv. XXI. Memorie Rom. IV tv. 6, wo die Scene rein genrehaft
aufzufassen ist).
2 Vgl. Stephani, Ausruhender Herakles S. 78 ff. Mus. di Mant. III, 7 und die
Literatur daselbst. Oft ist gar keine Handlung dargestellt und die Schlange nur
andeutungsweise vorhanden, auch kann sie ganz fehlen. Der so oft dargestellte
Baum hat natürlich keinen anderen Zweck, als den Windungen der Schlange
einen passenden Halt zu bieten (darum erscheint der Baum sogar auf den Tod-
tenmahldarstellungen) — ein künstlerisches Auskunftsmittel, dessen sich der
Verfertiger unseres Reliefs noch nicht zu bedienen wusste.
3 vielleicht ist ol) xopot zu lesen, womit die spartanischen Epheben gemeint
sein koennen (diesen ofliciellen Namen trugen sie nach Stob. Qor. 43,134). In
OtoxXTiv erkennen wir einen auch in Sparta heimischen Namen : 6sox\7^.
 
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