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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0513

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AUS SPARTA UND UMGEBUNG

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Reliefs (Fatal. N. 258), welches durchaus dieselben Motive
zeigt, nicht Dionysos dargestellt sein könne. Der ganze Ha-
bitus, die Art der Bekleidung, das Fehlen der Locken ist für
ein Werk aus dieser Zeit durchaus entscheidend. Wenn wirk-
lich gegründete Bedenken vorliegen, gerade Dionysos in der
männlichen Figur unserer Reliefs zu erkennen, so wird auch
die Fragestellung erlaubt sein, ob der Kantharos unter allen
Umständen nur diesem Gotte zukomme, ln dieser allge-
meinen Fassung werden wir die Frage getrost verneinen
dürfen. Wir finden den Kantharos zunächst in den Händen
von Heroen z. B. des Herakles und anderer mythologischer
Figuren von mehr localer Bedeutung U Im Temenos der
chthonischen Gottheiten Demeter und Kore zu Megalopolis
befand sich ein Heiligthum des Zeus Pliilios mit der sitzen-
den Statue des Gottes von der Hand Polyklets. Diese, doch
wohl die Umbildung eines älteren Typus, trug den Trink-
becher und den Thyrsos, worauf ein Adler sass. Ferner
glauben wir für unseren Zweck eine bisher wenig beachtete,
entlegene Klasse von Monumenten nicht übergehen zu dürfen,
welche sicher Abstellungen aus dem Grenzgebiet der grie-
chisch-asiatischen Cultur und Kunst entlehnt hat, und unserer
Überzeugung nach mit Vorsicht verwandt werden kann 2. Die
Vasen aus schwarzem Thon (Bucherogefässe), welche
aus verhältnissmässig früher Epoche bisher meist in Gräbern
Etruriens gefunden wurden und als Imitationen noch alter-
thümlicherer getriebener Metaligefässe zu betrachten sind,
zeigen oft auf eingepressten Streifen, die an der Schulterhöhe
der Aasen herumlaufen, ausser Fabelwesen aller Art, Cen-

* So bei dem Taras auf tarentmischen Münzen. Die Fruchtbarkeit des Landes
bezeichnet der in Ciiicien und Cypern verehrte, auf zahlreichen Münzen zeus-
artig dargesteBte Gott von Tarsos (Baai-Tarsios) meist durch die Attribute von
Aehren und Traube, tm Felde wohl auch ein Blumenkelch. Eine archaische
Münze aus Nagidus aber zeigt den Gott stehend mit dem Kantharos in der
Rechten (Neumann, Pop. et Reg. num. vet. II, 8. Im Allgemeinen vgl. Pinder,
Münzen des berliner Museums 369-70).
2 S. oben den Vergleich mit einem Relief der spartanischen Stele.
 
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