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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0516

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468

DIE ANTIKEN KUNSTWERKE

VIII, 9). Wir vermutheten ferner, dass die symbolische Be-
deutung des Kantharos nicht wesentlich verschieden sei von
der des Fttllhorns. Dieses aber ist neben anderen chthonischen
Göttern, wie Demeter, Tyche (die ja ursprünglich Göttin des
Ortes oder der Stadt war), spezifisch dem Pluton eigen U Nun
sind für unsere Kenntniss dieses Attributs die Kunstwerke
und zwar ausschliesslich solche des entwickelten Stiles die
einzige aber sichere Quelle; das Schweigen der literarischen
Tradition darf uns daher auch in Bezug auf andere Züge,
welche den Naturgott charakterisiren, nicht mehr so sehr be-
fremden. Merkwürdig ist dabei der Umstand, dass in mehre-
ren Fällen die Früchte fehlen, welche sonst aus dem Horn
hervorragen. Welckers Erklärung scheint doch zu gesucht.
Sollte vielleicht auch das Füllhorn wie der Kantharos mit
Flüssigkeit gefüllt zu denken sein? Ein bacchisches Attribut,
den Thyrsos, trägt Hades auf zwei mit breitem Pinsel gemal-
ten Vasenbildern etruskischer Technik, welche die Unterwelt
mit Schlangen, Charon und den herheigeführten Todten schil-
dern 2. Hier ist der Knauf seines schlangenumwundenen Scepters
einer Granate ähnlich gebildet. Aehnlich wie auf den be-
kannten Wandgemälden, die Hades mit der Wolfskappe
darstellen de/FUtsC IX tv. XIV. XV; Conestabile,
Pfüt. (VrMscAe tv. XI), wird auch in diesen Gefässen die Aus-
stattung des Gottes nicht ohne griechischen Einfluss zu Stande
gekommen sein.
Von allen erhaltenen Monumenten aber sind keine ihrem
Inhalte nach so sehr geeignet, mit den spartanischen Reliefs
verglichen zu werden, als einige archaische Thonreliefs, die
sich (ob in Gräbern, scheint noch nicht ausgemacht) auf dem
Boden des epizephyrischen Lokroi, einer lakonischen Colo-
nie, gefunden haben A Dort befand sich ein hervorragendes,
mehrfach erwähntes Persephoneheiligthum (Förster a. a. 0.

* S. besonders Welcher, Alte Denkm. II, 86 ft. IH, 306 ff.
2 Aus Orvieto, Zeichnung im Apparat des arch. Institutes in Rom.
3 Foerster, Raub der Persephone S. 109 mit Literatur.
 
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