Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

DOI Heft:
Heft 4
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0518

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
470

DIE ANTIKEN KUNSTWERKE

Ehü?ccr. I, 29). Die Schlange *, als chthonischesThier, diente
in erster Linie zur Bezeichnung des unterirdischen Lokals
und gehörte insofern zu den chthonischen Gottheiten und den
Heroen. Auf einem mantuaner Relief fAfus. &' zu S. 13,
wohl Seite eines Sarkophags mit Hades, Persephone, Hermes
und einer Danaide) dient zur Begrenzung des linken Randes
ein Baum, an dem sich eine Schlange emporringelt. Auf
Sarkophagdarstellungen des Korerauhes richtet sie sich unter
den Rossen des Pluton empor. Als stehendes Attribut wurde
indessen der grösseren Deutlichkeit halber der Kerberos ^ be-
vorzugt, doch erscheint die Schlange noch als Kennzeichen
des Unterweltsgottes vonSinope, der in ägyptischer Umbil-
dung zum Serapis geworden istA Eine solche, Aegyptisches
und Griechisches vermengende Bildung zeigt ein wahrschein-
lich im Innern Italiens gefundenes Knochenrelief &/L
1870 S. 67. Eine Zeichnung im Apparat des archäol.
Instituts in Rom) : Demeter-Isis (hochgegürtet) und Pluton-
Serapis (doch ohne Modius, mit Schale) stehen neben einan-
der. Rechts ein Altar, worauf sich ein Drache erhebt (jedoch
in Gestalt der ägyptischen Uräusschlange).
Vor Bryaxis wird uns kein Künstler genannt, der sich
einer Darstellung des Unterweltsgottes gewidmet hätte. Wollte
man mdess hieraus gegen die Deutung unserer Reliefs den

i Als dämonisches Wesen drachenartig gehitdet d. h. mit Crista und
Bart in der gesammten äiteren Kunst. Seit dem 5ten Jahrhundert vertiert sich
diese Bihiung, doch später in den zeichnenden Künsten ats in der Biastik. Die
spätere Kunst, besonders die italische stellt sie wieder in der alten Weise dar.
^ Die Annahme einer ursprüngtichen Identität beider Unterweltsthiere, etwa
gestützt auf Hecatäus bei Paus. MI, 25, 5 scheint mir durchaus unhaltbar.
3 Nach der Erzählung hei Plutarch de ts. et Os. 28 erkannten die Abge-
sandten des Ptolemäus das Traumbild des Koenigs in Sinope wieder : tcp Ksp-
6spM TExaKtpop-svcu xct! TM Spaxovit. Aus den Berichten über die Entstehung des
Serapisideals scheint doch soviel mit Sicherheit zu folgen, dass ihm ältere Züge
eines griechischen chthonischen Naturgottes zu Grunde liegen, dessen Cult
sich vorzugsweise in Kleinasien erhalten hat. Sehr verbreiteten Hadescult in
der asiatischen Halbinsel lassen die Münzen und zahlreiche Inschriften erkennen.
Vgl. Overbeck Kunstmvth. d. Zeus 307 ff. 315 ff. Foerster Raub d. Pers.
S. ltO ff.
 
Annotationen