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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0520

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472

DIE ANTIKEN KUNSTWERKE

die Vereinigung des chthonischen Xens mit Demeter und die
des Hades-Pluton mit Persephone-Kore nur der mehrfach
wiederholte Ausdruck der gleichen religiösen Idee. Diese ur-
sprüngliche Gleichheit hlickt noch häufig aus Mythus, Bei-
namen und Übergreifen der Attribute hindurch. * Besonders
deutlich lässt sich noch hei Demeter ihre frühere Stellung
als Unterweltsgöttin und ihre Verbindung mit einem männ-
lichen Naturgotte nach weisen. Der Demeter waren die (be-
grabenen) Todten geweiht, die deshalb (bei den
Athenern) hiessen (Plut. Orä. hm. Cap. 28). In Sparta
wurden ihr deshalb Leichenopfer dargebracht (Plutarch Lyc.
27). Ausser dem Modius und dem Drachen erscheint gerade
auf einem Monumente aus Lakonien der doppelköpfige
Kerberos als ihr Attribut (s. das Belief aus Gythion, Ca-
tal. N. 193). Ihre Verbindung mit dem chthonischen Gotte
bezeugt schon Hesiod, Erg. 465 3s Ad A7]g7)-
TspL Der hervorragendste Cult der Göttin knüpfte sich
an den Namen der Chthonia, ein Cult, den wir besser
in Hermione kennen lernen, mit dem der spartanische in
Verbindung gestanden zu haben scheint (Paus. III, 14, 5.
II, 35, 5 ff.). Pausanias erzählt von den Geschwistern Kly-
menos und Chthonia welche die Verehrung der Göttin be-
gründet hätten. Gegenüber dem Tempel der Chthonia befand
sich ein zweiter des Klymenos, welcher K König unter der
Erde )) war; dahinter Bezirke des Klymenos, des Pluton und
der K acherusische See ». In dem Bezirk des Klymenos aber
der Erdspalt, an den sich die Lokalsage von der Herauf-
führung des Kerberos knüpfte. Dieser gemilderte durch eu-
phemistische Beinamen ausgezeichnete Cult eines unterir-
dischen Götterpaares entspricht ganz dem Begriffe, auf wel-
chen wir im Verlauf unserer Abhandlung hinzielten 2. In

* Zeus Chtlionios oder xaiaxMvm; Hom. I). t, 457. Hes. Erg. 465. Eurip.
Fragm. CLV Zsv; s'A A't3^; ovopa^dpsvo;
3 Dies ursprüngliche Verhättniss ist durch Einschiebung der Persephone
in den Mvthus verschoben worden, wie zahlreiche Inschriften beweisen C.
 
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