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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Köhler, Ulrich: Ueber die Zeit und den Ursprung der Grabanlagen in Mykene und Spata: (gelesen in der Sitzung vom 13. Dezember 1877)
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0021
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DIE GRABANLAGEN IN MYKENE UND SPATA H
lieh erkennen. Aber die von Thukydides gebrauchten Aus-
drücke können ebenso gut wie von der Beschaffenheit der
Waffen auch von der Sitte verstanden werden den Todten
Waffen in das Grab zu legen, und diese Deutung ist viel-
leicht sogar die sprachlich näherliegende. Ferner führt der
Historiker an, dass die Art der Bestattung in den delischen
Gräbern mit der bei den Karern üblichen übereingestimmt
habe. Diese Angabe ist für uns heut zu Tage unbrauchbar,
da wir die Bestattungsweise der Rarer weder aus Gräbern noch
durch Berichte kennen und den Vergleich mit den Grabanla-
gen von Mykene und Spata, die in mehrfacher Beziehung
eigentümlich und von den griechischen Gräbern späterer
Zeit abweichend sind, nicht anstellen können.
Dürfen wir nun aber die Altertümer von Mykene und
Spata einer so frühen Zeit wie die karisch-phönikischen An-
siedlungen, nemlich dem Ilten oder gar erst dem 12ten
Jahrhundert zuschreiben? Diese Frage werden Sie an mich
richten, m. H., und ich darf Ihnen die Antwort nicht schul-
dig bleiben. Dass ich in den Gräberfunden eine primitivere
Kunstthätigkeit zu erkennen glaube als diejenige ist, welche
uns die homerischen Gedichte vorführen, habe ich bereits
ausgesprochen. Zu diesem Urteil bewegt mich die Beobach-
tung, dass auf den aus den Gräbern gezogenen Gegenständen
das lineare Ornament noch vorherrscht, während wir hei
Homer nicht nur häußgeren und mannigfaltigeren Darstel-
lungen aus der Thierwelt, sondern auf dem Schilde des
Achilleus bereits auch ßgurenreichen Compositionen aus dem
menschlichen Leben begegnen. Aber ich möchte aus dem
Kunstcharakter der Fundobjecte allein die Zeit der Gräber
nicht bestimmen. Glücklicherweise sind andere Momente vor-
handen, welche für die frühe Entstehungszeit der letzteren
ein unverdächtiges Zeugniss wie mir scheint ablegen. Wie
Sie Sich erinneren, m. H., bestehen die Ruinen von Mykene
aus einem inneren Burgring und einem im Süden vorgescho-
benen Vorwerk. Der Steinring, in dessen Umkreis die Gräber
entdeckt worden sind, liegt in dem Vorwerk. Zu diesem ge-
 
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