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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Julius, Leopold: Zwei peloponnesische Bronzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0027

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ZWEI PELOPONNESISGHE BRONZEN

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loponnesischen Kunst an. Sie wurde im Jahre 1871 zu Ko?-
dem alten Selinus in Lakonien (Paus. 3, 22, 8), ge-
funden und ist jetzt ebenfalls der Sammlung der archäolo-
gischen Gesellschaft einverleiht *. Die Zeichnung gibt die
Eigenthümlichkeiten des Originales nicht vollkommen wieder :
die scharfe, knappe Umschreibung des Ganzen und der Ein-
^elformen macht einen zu rundlichen Eindruck, an Stelle
einer gewissen Magerkeit ist eine dem Original fremde Fülle
getreten.
Dargestellt ist ein mit Helm, Panzer und Beinschienen
bewaffneter Krieger in schreitender Stellung mit Vorgesetz-
tem linkem Fusse. Er trägt einen Bart, doch ist zu bemerken,
dass der Schnurrbart fehlt, gerade wie bei den Kriegern auf
dem Terracottafragment aus Sparta bei Le Bas, Mon. hg. 105.
Das Haupthaar hängt ihm lang den Rücken hinunter, in der
nur wenig gehobenen rechten Hand trug er den gesenkten
Speer. Der linke Arm ist im rechten Winkel gebogen, als
trüge er den Schild; die linke Hand ist geschlossen. Die
ganze Bewegung des Armes simulirt indess nur das Schild-
tragen, da auch früher kein solcher vorhanden war. Wäre
dies der Fall, so müsste wenigstens von einer der beiden
Handhaben eine Spur vorhanden sein : vgl. Mittheil. d.
Inst. 1876 S. 98.
Die Ausführung der schon erhaltenen und patinirten
Bronze ist eine vortreffliche. Die Details sind mit einer aus-
serordentlichen Schärfe und Feinheit gearbeitet, doch so,
dass sie sich dem Beschauer nicht aufdrängen. Zu beachten
ist, dass im Bruststück des Panzers die Gliederung des Kör-
pers schon wiedergegeben ist. Der Gesammteindruck ist ein
sehr lebhafter, das Gesicht hat einen fast martialischen Aus-
druck, der hauptsächlich durch die Andeutung der Augen-
sterne hervorgebracht wird.
Die Plinthe des Figürchens läuft hinten in einen nach

i Vgl. Bull, de corresp. HcIIenique 1877 S. 355 f. nebst Facsimile der In-
schrift auf Taf. 13 Fig. 2.

HITTH. D. ARCH. 1XST. III.

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