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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Erstes Heft
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Duhn, Friedrich von: Bericht über eine Reise in Achaia
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0081

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REISEBERICHT AUS ACIIAIA

71

Auch im Mittelalter zeigte sich die Notwendigkeit, diesen
Hauptpass von Arkadien hinab zur Westküste in fester Hand
zu halten : der Passweg führt etwa 10 Minuten südlich vom
alten Tritaia durch eine flache Senkung unmittelbar an einem
niedrigen Hügel vorüber, der ihn von Tritaia selbst trennt.
Auf diesem Hügel bemerkt man unscheinbare Ziegel- und
Stuckreste; das Volk nennt den Platz rpxvgrto-rro'Xn und weiss
auch zu erzälen von einer Stadt, die dort gelegen habe.
Wir werden nicht irre gehen , wenn wir uns als Grenz-
wächter nach Arkadien in der fürstlich achaischen Zeit dort
einen edlen Ritter Grandbeau vorstellen, dessen Gedächtniss
literarisch freilich ebenso verschollen ist; wie das seines
Schlosses.
Kalavryta. Hier wurde uns eine sehr beachtenswerte
Bronzestatuette gezeigt; welche ihr Besitzer; ein gewisser
MyiTpoTrotAo;, vor kurzem von einem Hirten erworben hatte :
die Figur, von tadelloser Erhaltung; ungefähr 0,20 hoch;
stellt ein den einen Fuss leicht vorsetzendes Mädchen vor in
ärmellosem Chiton und dem bekannten bis zum Gürtel reichen-
den Überwurf; der die Brust in grossen Flächen bedeckt. Das
Haar ist hinten aufgebunden; das jugendliche Gesicht zeigt
streng dorische Züge. In der vorgestreckten r. hält die Ge-
stalt eine (von Alters her eingelöthete) brennende Fackel, in
der 1. einen (ebenso befestigten) Mohnstengel. Der ganze
Charakter ist der einer Artemis, die gehaltene Art, die ruhig
niedergehenden tiefen Falten des Gewandes, die aufrechte
Haltung beider Attribute deuten mit Sicherheit darauf hin,
dass uns in diesem Anathem die treue Nachbildung eines
Tempelbildes erhalten ist. Merkwürdig und bis jetzt — mei-
nes Wissens — einzig ist die Verbindung des Mohnstengels
mit der Fackel. Nur ein Versuch zur Erklärung soll es sein,
wenn ich auf die Nähe des alten Aoucot hinweise. Dass wir
auf der unteritalischen Vase bei Millingen FuvM Grc-s &
uerscs co//. pl. 52 — Müller A. D. I, 11 eine treue Nach-
bildung der Artemis Lusia haben müssen, wird niemand be-
haupten wollen, dennoch trägt auch dort das Tempelbild in
 
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