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STELE AUS AMYKLAE
braucht worden sein. Auch entspricht die Einrichtung topi-
scher Phylen und Oben durchaus den sonstigen Bestrebungen
Lykurgs und man könnte gradezu vermuthen, dass der von
ihm veranlasste mit der Einordnung des Volks in
die Oben zusammenhing. Waren aber durch Lykurg locale
Phylen geschaffen, so spricht Nichts gegen die Annahme,
dass diese sich unverändert bis in die Kaiserzeit erhalten
haben *. Die Zahl der Oben ist, wie Amyklä beweist, mit der
Ausdehnung der dorischen Macht gewachsen, nach Los-
reissung der Eleutherolakonen vielleicht auch wieder ge-
schwunden.
Die innere Organisation der Oben kennen wir natürlich
nur in den allgemeinsten Umrissen. Die Obaten waren durch
gemeinsame Opfer verbunden (Z. 10), besassen eine gemein-
same Kasse (Z. 13) und verwalteten ihre Gemeindeangelegen-
heiten durch selbstgewählte Collegien, die denen der Staats-
beamten nachgebildet waren. Dies ist deutlich der Fall bei
den Ephoren. Aber auch die über dem Relief genannten
px-roypx(pcn, als deren Aufgabe man wol eher betrachten
darf die Anträge vorbereitet an die Gemeinde zu bringen, als
gefasste Beschlüsse auszufertigen (Z. 13), scheinen ihr Vor-
bild in einem spartanischen Magistrat gehabt zu haben 2. Ein
spartanischer Beamter und zwar- der Ttxvoovogmv 3
* Vcrgt. für den tvkurgischen Ursprung der tocaten Phyten Gitbert a. a. 0.
S. 144 if. dem ich freitich zu der Weise wie er 9 Phyten gewinnt nicht bei-
stimmen kann, schon weit ein Xo^o; nrcavaTT); nie existirt hat. Auch sind die
<ppa*rptat, die Demetrius Skepsis bei Beschreibung des uratten Karneenfestes er-
wähnt, schwerlich mit den Oben identisch, sondern Unterabteitungen der dori-
schen Geschtechterstämme, die für retigioese Zwecke fortbestanden.
2 Fragment eines spartanischen VotksbeschlussesC. 1. G. 1331 Z. 1
[-c](i)(?) 6e xa't ot xaiaovaftMvTE; vogo]ypasp(K v6gov xs[p't] louioiv. Ueber die Be-
deutung von vogo; ats Votksbeschtuss über retigioese Angetegenheiten vergt.
Keit, zwei Inschriften aus Sparta u. Gvthion S. 30. Nop.oypatpot werden auch
in der Inschrift aus Hermione erwähnt, C. I. G. 1193 Z. 23 tf. tou; 6t vogoypa-
[vou; xapaaiatHvTa; xaia/Mptsar VQ[3s] TO Sdy^a s*S vo5; Sagtoupyo^.
Emen Grund bei diesen vop.oypay(u an ausserordenttiche Magistrate zu denken,
kann ich nicht sehen.
3 C. 1. G. I S. 605 ff.
STELE AUS AMYKLAE
braucht worden sein. Auch entspricht die Einrichtung topi-
scher Phylen und Oben durchaus den sonstigen Bestrebungen
Lykurgs und man könnte gradezu vermuthen, dass der von
ihm veranlasste mit der Einordnung des Volks in
die Oben zusammenhing. Waren aber durch Lykurg locale
Phylen geschaffen, so spricht Nichts gegen die Annahme,
dass diese sich unverändert bis in die Kaiserzeit erhalten
haben *. Die Zahl der Oben ist, wie Amyklä beweist, mit der
Ausdehnung der dorischen Macht gewachsen, nach Los-
reissung der Eleutherolakonen vielleicht auch wieder ge-
schwunden.
Die innere Organisation der Oben kennen wir natürlich
nur in den allgemeinsten Umrissen. Die Obaten waren durch
gemeinsame Opfer verbunden (Z. 10), besassen eine gemein-
same Kasse (Z. 13) und verwalteten ihre Gemeindeangelegen-
heiten durch selbstgewählte Collegien, die denen der Staats-
beamten nachgebildet waren. Dies ist deutlich der Fall bei
den Ephoren. Aber auch die über dem Relief genannten
px-roypx(pcn, als deren Aufgabe man wol eher betrachten
darf die Anträge vorbereitet an die Gemeinde zu bringen, als
gefasste Beschlüsse auszufertigen (Z. 13), scheinen ihr Vor-
bild in einem spartanischen Magistrat gehabt zu haben 2. Ein
spartanischer Beamter und zwar- der Ttxvoovogmv 3
* Vcrgt. für den tvkurgischen Ursprung der tocaten Phyten Gitbert a. a. 0.
S. 144 if. dem ich freitich zu der Weise wie er 9 Phyten gewinnt nicht bei-
stimmen kann, schon weit ein Xo^o; nrcavaTT); nie existirt hat. Auch sind die
<ppa*rptat, die Demetrius Skepsis bei Beschreibung des uratten Karneenfestes er-
wähnt, schwerlich mit den Oben identisch, sondern Unterabteitungen der dori-
schen Geschtechterstämme, die für retigioese Zwecke fortbestanden.
2 Fragment eines spartanischen VotksbeschlussesC. 1. G. 1331 Z. 1
[-c](i)(?) 6e xa't ot xaiaovaftMvTE; vogo]ypasp(K v6gov xs[p't] louioiv. Ueber die Be-
deutung von vogo; ats Votksbeschtuss über retigioese Angetegenheiten vergt.
Keit, zwei Inschriften aus Sparta u. Gvthion S. 30. Nop.oypatpot werden auch
in der Inschrift aus Hermione erwähnt, C. I. G. 1193 Z. 23 tf. tou; 6t vogoypa-
[vou; xapaaiatHvTa; xaia/Mptsar VQ[3s] TO Sdy^a s*S vo5; Sagtoupyo^.
Emen Grund bei diesen vop.oypay(u an ausserordenttiche Magistrate zu denken,
kann ich nicht sehen.
3 C. 1. G. I S. 605 ff.