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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Drittes Heft
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Furtwängler, Adolf: Relief aus Argos und Bronzestatuette des Pan
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0310

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288

RELIEF AUS ARGOS

ren erhabnen statuarischen Copie des Polykletischen Werkes
zeigt dass unser Relief demselben Originale gefolgt ist wie
jene. Die Stellung und Haltung ist hier und dort dieselbe; der
Jüngling ruht auf dem rechten Beine, indem er das linke nach
sich zieht; nur den Kopf wendet er ein weniges nach rechts,
im Uebrigen zeigt sein Körper keinerlei Ausbiegung, einer ruhi-
gen möglichst normalen Stellung entsprechend. Alk dies wuss-
te der Reliefbildner mit voller Deutlichkeit wiederzugeben.
Aber auch Arme und Hände stimmen völlig überein, nament-
lich mit der am besten erhabnen aus Pompei ^ stammenden
Replik in Neapel. An letzterer sind, wie genauere Untersu-
chung lehrt, auch die beiden Hände alt, nur gebrochen 2, und
zeigen durchaus dieselbe Haltung wie auf dem Relief. Die
Rechte ist leer und hängt ruhig natürlich herab; dass die Linke
wirklich einen langen Speer über die Schulter genommen trug
und dass die ganze Figur in langsamen Schreiten begriffen ist,
wird nun definitiv bestätigt durch das Relief. Neu fügt dies
letztere nur das nebenherschreitende Pferd hinzu, dessen Zü-
gel der Jüngling noch zu dem Speere in die Linke genommen
hat. Fragen wir gleich, ob es wahrscheinlich sei, dass etwa auch
dieser Umstand auf das gemeinsame statuarische Original zu-
rückgehe, so muss dies verneint werden. Denn abgesehen da-
von, dass keine der zahlreichen statuarischen Repliken diese
Zuthat wiedergibt, so scheint es auch unpassend und nicht im
Sinne des Originales, wenn die so abgeschlossne Gestalt ausser
dem Speere noch die Zügel eines nebenherschreitenden Ros-
ses in derselben linken Hand führte.
Durch den Fundort des Reliefs, Argos, wird ferner endgül-
tig bestätigt, dass der Doryphoros, der in jenen Statuen und
nun in diesem Relief copirt wurde, eben der weltberühmte des
Polyklet w ar. — Betrachten wir dasselbe nun nach seinem Stile
genauer, um über die Entstehungszeit klar zu werden; da wird
uns vor allem auffallen, dass wir zwar die gesammten Motive,

* Nissen Pompeian. Studien S. i66.
2 Was auch der Fundbcricht angibt: s. Nissen a. a. 0. S. !65.
 
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